Hisbollah-Angriff auf Israel
Nahost. Schiiten-Miliz richtet Sprengsatz auf Patrouille als Vergeltung für einen Luftangriff in Syrien. Israel antwortet mit Artilleriebeschuss.
Beirut. Die Hisbollah-Miliz hat am Montag israelische Soldaten an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon angegriffen. Die schiitische Miliz erklärte, sie habe in der Gegend der Shebaa-Farmen eine Bombe gezündet. Der Anschlag habe sich gegen israelische Truppen an der Grenze gerichtet, berichtete der Hisbollah-Sender al-Manar. Es soll sich um eine Vergeltungsaktion für die Tötung eines prominenten Hisbollah-Kommandeurs handeln, der im vergangenen Monat in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus bei einem israelischen Luftangriff ums Leben kam.
„Märtyrer Samir Qantar“
Nach dem Kommandeur wurde der Angriff von Montag auch benannt. „Die Gruppe des Märtyrers Samir Qantar hat in den Shebaa-Farmen eine Bombe gezündet, die auf eine israelische Patrouille gerichtet war. Diese hat ein israelisches Fahrzeug zerstört und die Insassen verwundet“, heißt es in dem Hisbollah-Statement.
Aus Israel gab es zunächst keine Bestätigung über Verletzte oder Tote. Doch die Reaktion auf den Angriff erfolgte prompt: Das israelische Militär antwortete mit Artil- leriebeschuss, rund 40 Geschosse schlugen laut libanesischen Angaben auf dem Gebiet ein. Libanesischen Medien zufolge trafen zehn Geschosse den nahe gelegenen Ort Al-Wassani. Es gebe Berichte über Verletzte in dem Dorf, hieß es in einigen Meldungen. Andere Berichte sprachen unter Berufung auf Augenzeugen von lediglich materiellem Schaden.
Die Shebaa-Farmen an der Grenze zu den Golanhöhen sind seit dem SechstageKrieg 1967 von Israel besetzt. Das Gebiet ist zwischen dem Libanon, Israel und Syrien umstritten. Israel argumentiert, das Gebiet habe einst zu Syrien gehört und könne nur nach einem Frieden mit Damaskus zurückgegeben werden. Sowohl das syrische Regime als auch die Hisbollah sehen es dagegen als Teil des Libanon.
Die schiitische Hisbollah wird vom Iran unterstützt. Die Lage im Nahen Osten ist momentan wegen der heftigen Auseinandersetzung zwischen Saudiarabien und dem Iran besonders angespannt. Die Weltmächte befürchten, dass der Streit zwischen Sunniten und Schiiten weiter eskalieren und sich die Spannungen in der gesamten Region verschärfen könnten. (ag.)