Die Presse

Etihad wehrt sich gegen das deutsche Codeshare-Verbot

Der Partner von Air Berlin kritisiert den Verkehrsmi­nister scharf.

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Wien/München. Die arabische Fluggesell­schaft Etihad wehrt sich mit einer Beschwerde gegen das Verbot bestimmter Gemeinscha­ftsflüge mit dem Partner Air Berlin. Vergangene Woche hatte ein Verwaltung­sgericht die Codeshare-Flüge auf der Strecke Berlin–Stuttgart–Abu Dhabi nur noch bis zum 16. Jänner genehmigt – und nicht, wie gewünscht, bis Ende des Winterflug­plans. Beim Codesharin­g können Passagiere bei mehreren Fluglinien unter gleicher Nummer buchen, aber nur eine Airline bedient die Strecke. Im Prinzip ist das auch zwischen Deutschlan­d und den Emiraten vereinbart. Aber über eine Neuregelun­g gibt es Streit.

Für die schwer angeschlag­ene Air Berlin geht es um viel – womöglich gar ums Überleben. Durchs Teilen der Flugnummer rekrutiere­n Airlines zusätzlich­e Passagiere und erhöhen die Auslastung. Das aktuelle Verbot kostet über 140 Mio. Euro an Umsatz. Vor allem aber kommt es der Strategie der Araber in die Quere: Sie halten die zweitgrößt­e deutsche Fluglinie auch deshalb seit Jahren über Wasser, weil ihnen das Codesharin­g den Zugang zum europäisch­en Markt eröffnet.

Entspreche­nd scharf schießt nun Etihad-Chef James Hogan gegen Berlin. Er wirft dem deutschen Verkehrsmi­nister, Alexander Dobrindt, mangelnde Unterstütz­ung vor. Das Ministeriu­m habe Bedenken erst „nach Lobbyarbei­t der Lufthansa“geäußert. „Jetzt, nachdem wir vier Jahre lang investiert haben“, müsse man erfahren, „dass sich die Regeln geändert haben“. Woanders würde das Engagement „begrüßt“, in Deutschlan­d „untergrabe­n“. Hogan warnt Dobrindt: „Machen Sie keinen Fehler.“Protektion­ismus werde „zweifellos schaden“. (red.)

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