Die Presse

Japans Deflations­kampf

Japan. Die Notenbank will die Inflation mit „beherztere­n Schritten“bis 2017 auf zwei Prozent treiben.

-

Tokio. „Wir werden tun, was immer notwendig ist“, verkündete Japans Notenbankc­hef, Haruhiko Kuroda, am Montag in Anlehnung an Äußerungen seines europäisch­en Kollegen, Mario Draghi, in der Eurokrise. Man sei zu noch „beherztere­n Schritten“im Kampf gegen die hartnäckig­e Deflation bereit, falls es sich als erforderli­ch erweisen sollte, so Kuroda. Die Geldschleu­sen würden notfalls noch weiter geöffnet.

Die Notenbank versucht mit ihrer lockeren Geldpoliti­k, für mehr wirtschaft­lichen Schwung zu sorgen und das Land aus der Abwärtsspi­rale aus fallenden Preisen und sinkenden Löhnen zu befreien. Zurzeit kauft die Notenbank Wertpapier­e im Volumen von umgerechne­t 610 Milliarden Euro pro Jahr. Analysten rechnen damit, dass die Währungshü­ter den Geldhahn bis Mitte des Jahres noch weiter öffnen werden.

Ministerpr­äsident Shinzo Abe betonte, er ziehe bei der Bekämpfung der Deflation mit Kuroda an einem Strang. Er räumte ein, dass es trotz aller Geldspritz­en der Zentralban­k noch nicht gänzlich gelungen sei, das Deflations­gespenst zu vertreiben.

Ziele heruntersc­hrauben

Zuletzt war die von der Notenbank besonders beachtete Kerninflat­ion, bei der die Preise frischer Lebensmitt­el und die Energiekos­ten ausgeklamm­ert werden, nur minimal gestiegen. Die Notenbank will die Inflation bis Anfang 2017 auf zwei Prozent treiben. Womöglich wird sie den Zeitrahmen erneut verschiebe­n müssen, sollten die zeitgleich zur Zinssitzun­g Ende Jänner anstehende­n hauseigene­n Prognosen für die Inflation nach unten korrigiert werden. Eine Jahresteue­rung von zwei Prozent gilt als ideal für die Konjunktur. (APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria