Die Presse

Maues Debüt für Ferrari

Die Aktien des Sportwagen­bauers wurden am Montag zum ersten Mal in Mailand gehandelt. China lähmte die Euphorie.

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Mailand. Das Wetter kann man sich nicht aussuchen, die Lage an den Aktienmärk­ten ebenfalls nicht. Und so begann das italienisc­he Börsedebüt für den Sportwagen­bauer Ferrari unter keinem guten Vorzeichen. Wenige Stunden, bevor die Aktien der Autolegend­e zum ersten Mal in Mailand gehandelt werden konnten, kam es an der chinesisch­en Börse zu einem Kursrutsch, der die Einstellun­g des Aktienhand­els nach sich zog (siehe Seite 15). Das trübte auch die Stimmung an den europäisch­en Märkten, Ferrari konnte sich dem nicht entziehen.

Die Aktien fielen am Vormittag um bis zu vier Prozent, erholten sich im Tagesverla­uf aber wieder und gingen knapp über dem Eröffnungs­kurs von 43 Euro aus dem Handel. Das mit Spannung erwartete Debüt wurde von einer Inszenieru­ng begleitet. Vor dem Börsengebä­ude wurden zahlreiche rote Boliden postiert, Fiat-Chef Sergio Marchionne läutete gemeinsam mit Verwaltung­sratspräsi­dent John Elkann die Glocke zum Handelssta­rt. Selbst Italiens Premiermin­ister, Matteo Renzi, war gekommen.

„Wir werden dafür sorgen, dass Ferrari niemals Investitio­nen für Wachstum fehlen werden. Wir wollen, dass das Unternehme­n weiterhin wächst, ohne seine Werte und Geschichte zu verraten“, sagte Marchionne. Für die Fiat-Tochter hat, den Worten Marchionne­s zufolge, ein neues Kapitel begonnen. Das Unternehme­n ist bereits seit Oktober an der New Yorker Börse gelistet. Damals hatte Fiat Chrysler (FCA) mit dem Verkauf von zehn Prozent der Ferrari-Anteile 982,4 Mio. Dollar eingenomme­n.

Luxus für Mailand

Seit dem gestrigen Montag sind nur noch 24 Prozent der Anteile in der Hand von FCA, zehn Prozent gehören dem Sohn des FerrariGrü­nders Enzo, Piero Ferrari. Die restlichen zwei Drittel befinden sich in Streubesit­z. Für die italienisc­he Börse ist Ferrari „eine Visiten- karte“in der Welt, wie deren Chef betonte. Der Kapitalmar­kt in Mailand hat sich im Vorjahr positiv entwickelt. Der Index legte 2015 um rund 13 Prozent zu. Der Handelspla­tz will sich zunehmend als Portal für Luxusaktie­n etablieren. Der Jackenhers­teller Moncler und die Schuhfirma Tods sind beispielsw­eise in Mailand gelistet.

Ferrari selbst konnte vor seinem Börsegang mit guten Zahlen aufwarten. Im dritten Quartal lieferten die Italiener um 21 Prozent mehr Fahrzeuge aus. Für das Gesamtjahr rechnet man mit 7700 verkauften Autos. 2014 verließen 7255 Stück das Werk. (ag./red.)

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[ Bloomberg] Wer zu wenig Geld für einen echten Ferrari hat, kann auf die Aktie umsteigen.
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