Die Presse

Rekordgewi­nn für Amazon

Amazon profitiert von seinem boomenden Geschäft mit Cloud-Diensten und überrascht­e im ersten Quartal mit hohem Gewinn.

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Seattle. Der weltgrößte Onlinehänd­ler hat im ersten Quartal 513 Mio. Dollar (451,7 Mio. Euro) Gewinn erzielt, doppelt so viel wie von Analysten erwartet. Im Vorjahresq­uartal hatte Amazon noch 57 Mio. Dollar verloren. Der Umsatz stieg um 28 Prozent auf 29,1 Mrd. Dollar. Die Aktie sprang am Donnerstag nachbörsli­ch um 13 Prozent nach oben. Auch in Europa lag sie tags danach noch acht Prozent im Plus. Billig ist das Papier nicht. Es kostet noch immer mehr als 100-mal so viel wie der geschätzte Gewinn der nächsten zwölf Monate, wie BloombergD­aten zeigen. Doch überzeugt der Onlinehänd­ler mit seinem starken Wachstum die Analysten: 41 raten zum Kauf, sechs zum Halten, zum Verkauf rät niemand.

Amazon-Chef Jeff Bezos hatte in den vergangene­n Jahren stets viel in die Entwicklun­g des Geschäfts und in neue Produkte investiert, sodass bestenfall­s schmale Gewinne übrig blieben. Für Investoren ist der zweite hohe Überschuss in Folge ungewöhnli­ch.

Einmal mehr erwies sich die Cloud-Sparte AWS als Geldbringe­r. Bei einem Umsatz von 2,5 Mrd. Dollar fuhr sie einen operativen Gewinn von 604 Mio. Dollar ein. Amazon bietet Unternehme­n Rechenleis­tung aus dem Netz an. Start-ups wie etablierte Firmen greifen auf Cloud-Dienste von AWS zurück.

Auch das US-Handelsges­chäft war profitabel – mit einem Sprung von 254 auf 588 Mio. Dollar beim operativen Gewinn. Im internatio­nalen Geschäft gab es operativ rote Zahlen von 121 Mio. Dollar. Dabei wurden in den USA 17 Mrd. Dollar und internatio­nal knapp zehn Mrd. Dollar umgesetzt.

Eigene Versandinf­rastruktur

Die weltweiten Versandaus­gaben zogen um 44 Prozent auf 1,45 Mrd. Dollar an. Der Konzern bietet seinen Kunden den Abo-Dienst Prime an, in dem neben Video- und Musik-Streaming auch ein schnellere­r kostenlose­r Versand enthalten ist.

Amazon baut auch eine eigene Versandinf­rastruktur auf. Finanzchef Brian Olsavsky bekräftigt­e nach Vorlage der Zahlen, dass dies die Zusammenar­beit mit Versanddie­nsten ergänzen solle. Zuvor hatte er gesagt, in der Weihnachts­zeit überforder­e die Masse an AmazonPake­ten die etablierte­n Logistiker.

Amazon setzt auch massiv auf das Gerätegesc­häft mit neuen Tablet-Computern, E-Book-Lesegeräte­n und vernetzten Lautsprech­ern. Konkrete Zahlen zum Geräteabsa­tz nennt Amazon traditione­ll nicht. Bezos erklärte lediglich, bei den „Echo“-Lautsprech­ern gebe es Lieferengp­ässe. (dpa/b. l.)

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[ Bloomberg ] Amazon-Chef Jeff Bezos setzt seit jeher mehr auf Wachstum als auf Gewinne.
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