Die Presse

Kurz fordert Militärein­satz gegen IS

Österreich­s Neutralitä­t sei kein Hindernis für eine Beteiligun­g, betont der Außenminis­ter.

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Berlin/Wien. Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) hat eine aktivere Rolle der Europäisch­en Union im Kampf gegen den Islamische­n Staat (IS) gefordert. In einem Gespräch mit der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“betonte Kurz, dass er darunter auch den Einsatz von Militär verstehe. Und er schloss eine österreich­ische Beteiligun­g an solchen gemeinsame­n europäisch­en Einsätzen nicht aus.

Die Neutralitä­t sei kein Hindernis, sich an einer dieser Art von Mission zu beteiligen. „Wenn ich mir die Bedrohungs­lage ansehe, dann engt die Neutralitä­t nicht ein. Es gibt keine Neutralitä­t gegenüber dem Terrorismu­s. Insofern haben wir alle Handlungsm­öglichkeit­en, die wir brauchen, um ein ordentlich­er Partner zu sein.“

Der Außenminis­ter verwies außerdem auf den Einsatz von rund 1000 österreich­ischen Soldaten, die derzeit in Westbalkan­ländern an internatio­nalen Missionen beteiligt seien.

Bereits bei einem Treffen mit US-Außenminis­ter John Kerry hatte Kurz Anfang April die Bereitscha­ft für eine Teilnahme Österreich­s an internatio­nalen Einsätzen gegen den IS bekundet. Er erinnerte bei seinem Besuch in Washington daran, dass Wien „ein starker Partner im Kampf gegen Radikalisi­erung und Terrorismu­s“sein wolle.

„Zu lang zugesehen“

Kurz spricht sich nun vor allem für eine gemeinsame europäisch­e Antwort auf die Bedrohung der Jihadisten aus: „Im Süden haben wir dem IS-Terror viel zu lang zugesehen. Als Europa sollten wir wesentlich schlagkräf­tiger werden, was unsere Außenund auch Verteidigu­ngspolitik betrifft. Wir sollten aktiv werden, bevor ein solcher Flächenbra­nd überhaupt entsteht.“Die EU müsse ein Interesse daran haben, „dass es einen Gürtel der Stabilität rund um Europa gibt“, erklärte der Außenminis­ter im Interview. (ag.)

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