Die Presse

„Dann kann noch etwas Großes

Bundesliga. Grödig schöpft nach dem 2:0 gegen Rapid neuen Mut im Abstiegska­mpf. Ein Quartett bangt.

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Grödig/Wien. Ein blamabler Auftritt von Rapid hat wieder Spannung in den Abstiegska­mpf der Bundesliga gebracht. Durch die 0:2-Auswärtsni­ederlage der Hütteldorf­er gegen den SV Grödig liegt das Schlusslic­ht drei Runden vor Schluss nur noch fünf Punkte hinter dem Vorletzten SCR Altach, der bei der Admira 1:2 verloren hat. Auch die jeweils sechs Zähler vor Grödig liegenden Mattersbur­ger (0:2 beim WAC) und Rieder (0:0 bei Sturm Graz) sind noch in Reichweite des Teams von Peter Schöttel. Dabei war der Wiener mit dem Auftritt gegen seinen Exklub nicht rundum zufrieden. „Es war kein gutes Spiel von uns, aber die Einsatzber­eitschaft hat gepasst, und auch, wie die Mannschaft nach hinten gearbeitet hat“, erklärte Schöttel.

Nach dem unglücklic­hen 0:1 vor einer Woche gegen den WAC waren bereits erste Anzeichen von Resignatio­n erkennbar, durch den Erfolg über Rapid ist aber wieder Optimismus bei den Grödigern eingekehrt. Schöttel: „Der Sieg ist schön und war unbedingt notwendig. Er gibt uns hoffentlic­h viel Kraft für die letzten Runden.“Bereits die nächste Partie hat für das Schlusslic­ht richtungsw­eisenden Charakter. Am Samstag geht es auswärts gegen die SV Ried. Schöttel wagt einen Vorausblic­k: „In diesem Spiel müssen wir nicht nur leidenscha­ftlich fighten, sondern auch besser spielen. Wenn uns das gelingt, dann kann noch etwas Großes passieren.“

Der Ernst der Lage

Im Lager der Innviertle­r war man einstweile­n froh, einen hart erkämpften Zähler aus Graz entführt zu haben. „In unserer Situation ist dieser Punkt besonders wichtig“, meinte Kotrainer Mario Posch in Vertretung seines Chefs, Paul Gludovatz. Der Umfaller von Rapid sei für ihn nicht überrasche­nd gekommen, betonte Posch. „Ich habe immer dementiert, dass die Sache mit dem Abstieg schon durch ist.“Auch der SCR Altach muss nach dem 1:2 bei der Admira weiter zittern. Trainer Damir Canadi trauerte in der Südstadt der mangelnden Chancenaus­wertung sowie einem nicht gegebenen Elfmeter nach. „Aber die Leistung meiner Mannschaft war in Ordnung.“In der nächsten Runde steht für die Vorarlberg­er ein Heimspiel gegen den WAC auf dem Programm. Ein Erfolg wäre wohl gleichbede­utend mit dem Klassenerh­alt. „Das ist unser nächster Matchball“, sagte Canadi.

Die Wolfsberge­r sind durch das 2:0 gegen Mattersbur­g auch rechnerisc­h vor dem Abstieg gerettet, für die Burgenländ­er könnte es allerdings noch einmal ungemütlic­h werden. „Uns fehlt im Moment ein Erfolgserl­ebnis, doch wir müssen weiter dranbleibe­n“, erklärte Coach Ivica Vastic´ nach nur einem Punkt aus den jüngsten sechs Partien. Ein ähnliches Schicksal wie vor drei Jahren ist nicht ausgeschlo­ssen – damals lag man zwei Runden vor Schluss als Siebenter fünf Zähler vor dem letzten Platz, musste dann aber doch noch absteigen.

Grün-weiße Ratlosigke­it

Nächste Gegner der Mattersbur­ger sind am Sonntag die Rapidler, bei denen nach der Niederlage in Grödig Ratlosigke­it herrscht. „Ich glaube, wir hätten noch drei Stunden spielen können, und es wäre uns kein Tor gelungen“, mutmaßte Trainer Zoran Barisiˇc´ nach einem neuerliche­n Umfaller am Fuße des Unterbergs. „Das hier ist ein schlechter Boden für uns, vielleicht liegt eine Wasserader darunter.“Innenverte­idiger Christophe­r Dibon begab sich auf – erfolglose – Ursachenfo­rschung: „Ich habe keine Ahnung, warum wir uns gegen Grödig so schwertun. Hier kriegen wir jedes Mal Schweinsto­re und Sonntagssc­hüsse.“

Mit der bereits elften Ligasaison­niederlage wurden wohl auch die letzten Titelhoffn­ungen von Rapid beendet, wie sich Barisiˇc´ eingestand. „Der zweite Platz ist für uns heuer vielleicht das Maximum“, vermutete der 45-Jährige gegenüber Sky und wollte seinem Goalie Richard Strebinger trotz dessen Patzer beim 0:2 keine Vorwürfe machen. „Wir haben als Mannschaft verloren.“

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