Das Wasser, ein Graus
Rudern. Die Wasserqualität in der Lagune Rodrigo de Freitas lässt zu wünschen übrig. „Aber es ist für alle gleich.“
Start. In Szene gehen in der Stadt von Zuckerhut und Christus-Statue 161 Entscheidungen bei den Herren, 136 bei den Damen und neun im Mixed. Mit Barra (15 Sportstätten), Maracana˜ (4), Deodoro (9) und Copacabana (4) gibt es vier Sportstättenzentren (Cluster) in Rio. In den fünf Städten Manaus, Brasilia, Salvador da Bahia, Belo Horizonte und Sao˜ Paulo wird zudem Fußball gespielt.
Österreich ist in den Sportarten Badminton, Bogenschießen, Fechten, Gewichtheben, Golf, Judo, Kanu, Leichtathletik, Pferdesport, Radsport, Ringen, Rudern, Schießen, Schwimmen, Segeln, Tennis, Tischtennis, Triathlon, Turnen und Volleyball vertreten, nicht aber beim Basketball, Boxen, Fußball, Handball, Hockey, Modernen Fünfkampf, Rugby und Taekwondo. Tischtennis-Ass Liu Jia wird ihre fünften Spiele bestreiten, sie ist auch Fahnenträgerin der ÖOCDelegation bei der Eröffnungsfeier.
Große Hoffnung Segeln
Die Hoffnungen auf Medaillen ruhen bei den Spielen im brasilianischen Winter für das 71-köpfige ÖOC-Team – dem größten seit Athen 2004 – vor allem auf den Seglern. Vor vier Jahren in London war man das zweite Mal in der Olympia-Geschichte nach Tokio 1964 leer ausgegangen. „Man muss auch ehrlich sein. Es war großartig, wie viele Platzierungen wir in London unter den ersten Zehn hatten. Nur – das zählt nicht. Es zählen allein und entscheidend sind die Medaillen – und noch besser goldene, weil man dann wirklich OlympiaSieger ist“, sagte Karl Stoss, der Präsident des Österreichischen Olym- pischen Komitees (ÖOC). Erfolgreichste Nation 2012 in London waren die USA vor China und Großbritannien. Das viertplatzierte Russland schrammte wegen des Nachweises von staatlich organisierten Dopings knapp an einem Olympia-Bann in Brasilien vorbei. In der Leichtathletik fehlt Russland wegen der Suspendierung durch den Weltverband gänzlich. Für die anderen Sportler gelten strenge Auflagen, zahlreiche haben keine Akkreditierung bekommen. Traditionell beginnen die Fußballturniere für Frauen und Männer bereits zwei Tage vor der Olympia-Eröffnungsfeier, als erste rot-weiß-rote Athletin wird am Freitag Bogenschützin Laurence Baldauff in der Qualifikation im Einsatz sein.
Die Gesamtkosten der ersten Olympischen Spielen in Südamerika belaufen sich auf 39 Milliarden Reais (10,67 Milliarden Euro). 7,4 Milliarden Reais (2,03 Milliarden Euro) entfallen auf die Sportstätten, der Großteil ist in die Infrastruktur geflossen. 85.000 Sicherheitskräfte – 47.000 Polizisten und 38.000 Soldaten – sollen die olympische Familie und die mehr als eine halbe Million erwarteter Touristen schützen. Rio. Nach den täglichen Trainingseinheiten ist erst einmal eine gründliche Reinigung angesagt. „Zuerst wird das Boot abgewaschen, dann ich. Die ersten Tage hat es mich sehr gegraust“, erzählte Ruder-Europameisterin Magdalena Lobnig von ihrer Vorbereitung auf der olympischen Anlage in der verschmutzen Lagune Rodrigo de Freitas in Rio de Janeiro.
Rein optisch sieht das Wasser nicht so übel aus, doch nach den Trainings ist das Boot von einem Fettfilm überzogen, die vom Spritzwasser im Sportgerät hinterlassenen Rückstände offenbaren auch so einiges. „Es ist aber für alle gleich“, meinte die Kärntnerin, die an allen neun Trainingstagen im Einsatz sein wird. „Ich ziehe das durch, sonst wird mir eh fad. Der Transport ist halt zäh, wir gehen um acht Uhr früh aus dem Zimmer und kommen um sieben oder halb acht am Abend zurück. Momentan dauert es in eine Richtung noch 90 Minuten.“Mit der Öffnung der Olympiaspur sollte sich die Fahrzeit halbieren.
Die größte Herausforderung auf der Strecke ist der Wind, der von allen Himmelsrichtungen kommen kann und sich auf die Bootsstabilität auswirkt. Unberechenbar und ohne klares Schema, nachmittags war er zweimal so stark, dass überhaupt nichts ging. „Das macht es anspruchsvoll und nicht uninteressant. Man muss sich immer neu darauf einstellen und das Beste daraus machen“, sagte Trainer Kurt Traer. Dass Lobnig bei Wind gut rudern kann, hat sie in der Vergangenheit schon bewiesen.
Optimal für den Rennrhythmus ist laut Traer der Wettkampfmodus mit Vorlauf, Viertelfinale, Halbfinale, Finale und Pausetagen dazwischen. Bis zum Finaleinzug sind es also drei Rennen, mit Hoffnungslauf eines mehr. Das Feld umfasst 32 Athletinnen.