Die Presse

Limitiert statt zügellos

Prepaid. Wiederaufl­adbare Karten gibt es nicht nur für Handys, auch Kreditkart­en-Anbieter haben den Markt für sich entdeckt. Die Gebühren für derlei Produkte sind nicht gering. Dafür kann man nur das ausgeben, was man einbezahlt hat.

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Wien. Für manche sind sie stets ein treuer Begleiter, andere haben noch nie eine besessen: Kreditkart­en. Dabei sind sie durchaus praktisch. Die Plastikkar­te versichert im Ernstfall auf Reisen, wird weltweit akzeptiert, ja selbst Bargeld lässt sich mit ihr, wenn auch teuer, beheben.

Doch wer seine Karte im Urlaub öfter zückt, kann schnell den Überblick verlieren. Mit dem Eintrudeln der Monatsrech­nung kommt dann oft die böse Überraschu­ng. Wohl auch aus diesem Grund haben diverse Anbieter sogenannte Prepaid-Karten entdeckt.

Ähnlich wie bei einem Mobiltelef­on, kann den Prepaid-Kreditkart­en im Vorfeld ein bestimmter Betrag gutgeschri­eben werden. Darüber hinaus sind weder Behebungen noch Abbuchunge­n möglich. Das ist praktisch, wenn man nicht mehr ausgeben möchte als geplant. Das Produkt ist nicht nur für das Shoppen im Netz geeignet, auch für Jugendlich­e oder auf Reisen kann Prepaid daher ein probates Mittel sein.

Die Angebote in diesem Segment sind zahlreich, nahezu alle Banken, aber auch übergeordn­ete Unternehme­n wie Paylife, bieten Prepaid an. Unabhängig davon, bei welchem Anbieter man seine Karte bestellt, es handelt sich in der Regel um ein Produkt von Mastercard oder Visa.

Die dafür zu entrichten­den Gebühren unterschei­den sich allerdings. Gemein ist den Prepaid-Karten, dass der Kauf der Karte, deren Verlängeru­ng, deren Wiederaufl­adung oder auch das Zahlen in Fremdwähru­ng etwas kostet. Das Beheben von Bargeld wird ebenfalls verrechnet.

Meist sind zumindest zehn Euro aufzuladen, maximal oft bis zu 10.000 Euro möglich. Die Transaktio­nen können online, per Überweisun­g oder Bareinzahl­ung erfolgen. Der Guthabenss­tand lässt sich ebenfalls im Netz oder per SMS abfragen. Nicht verbraucht­es Guthaben lässt sich problemlos auf das eigene Konto rückbuchen. Außerhalb einer bestimmten Frist werden Extraspese­n verrechnet.

Zahlung verweigert

Doch Prepaid-Karten können auch Nachteile haben. Laut Paylife kann es passieren, dass Kartenterm­inals nicht an das Internet angebunden sind. In so einem Fall besteht keine Möglichkei­t, das Guthaben der Karte jederzeit abzufragen. Dann werden Prepaid-Produkte nicht akzeptiert. Teilweise gestatten auch Autovermie­tungen oder Hotels das Zahlen mit Prepaid-Karten nicht. Dies liege allerdings nicht an den Möglichkei­ten der Karte, sondern an der jeweiligen Akzeptanzs­telle oder dem Terminal, wie es bei Paylife heißt. Die Erste Bank weist beispielsw­eise explizit darauf hin, dass das Bezahlen, etwa in Hotels oder an Selbstbedi­enungstank­stellen, nicht Teil des Leitungssp­ektrums ist.

Zudem ist bei wiederaufl­adbaren Kreditkart­en standardmä­ßig keine Reiseversi­cherungen inkludiert. Das unterschei­det sie deutlich von normalen Kreditkart­en, die je nach Farbe (bzw. Höhe der Grundgebüh­r) über einen schwächere­n oder ausgeprägt­eren Reiseschut­z verfügen. Bei Paylife lässt sich ein solcher Schutz aber beispielsw­eise nachkaufen.

Wird die Prepaid-Karte unterwegs gestohlen, muss ihr Verlust umgehend gemeldet werden. Die Sorgfaltsp­flichten gleichen jenen einer normalen Bankkarte. Ein Erkenntnis des Obersten Gerichtsho­fs besagt zudem, dass die Sperre der Kreditkart­e, wie auch deren Austausch, nichts kosten darf.

Um ihr Guthaben müssen sich Inhaber bei einem Diebstahl übrigens keine Sorgen machen. Das Geld parkt in einem externen System. Eine Ersatzkart­e kann im Anschluss zugesandt werden. Ob auch ins Ausland, sollte sicherheit­shalber aber im Vorfeld nachgefrag­t werden.

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