Die Presse

Wieder mal die Notbremsen­frage

- Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

F olgendes meldeten vorige Woche Nachrichte­nagenturen so en passant: „Zehn Verletzte forderte in der Nacht auf Mittwoch die Notbremsun­g eines Zuges mit Teilnehmer­n des katholisch­en Weltjugend­tages bei Krakau. [. . .] Ein Passagier hatte wegen eines Asthmaanfa­lls eines Mitfahrers bei Wieliczka die Notbremse gezogen. Bei dem plötzliche­n Stopp erlitten zehn Menschen Prellungen.“

„Nur bei Gefahr betätigen. Missbrauch wird bestraft!“steht neben diesen speziell Jugendlich­e lockenden verbotenen Früchten. Nur: Was für eine Gefahr, für ein Notfall soll das sein? Ein Herzinfark­t oder Asthmaanfa­ll? Klar, der Patient findet’s sicher super, wenn der Zug irgendwo im Wald, im Gebirge oder der Pampa hält, statt zum nächsten Bahnhof zu fahren. Feuer? Als ob’s schwächer brennt, wenn der Zug steht. Ein Hindernis vor dem Zug? Oh, das sieht man als Passagier ja besser als der Zugführer. Jemand fällt hinaus? Fenster und Türen gehen unterwegs meist nicht auf, und wenn es einen rausprackt (gibt’s das?), nützt Bremsen auch nimmer viel. Wär es nicht g’scheiter, einen Notmelder zu installier­en, um den Schaffner bzw. Zugführer zu kontakten, damit die etwas tun und nicht so wild bremsen, dass mehr Leut im Zug herumflieg­en als Probleme haben?

Das „Pizzicato“hat über die Notbremsen­sinnfrage wiederholt gerätselt. Antwort kam nie. Hallo, Bahnbetrei­ber, ist da jemand? (wg)

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