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Formel 1: Hamilton siegt am Hockenheim­ring

Niki Lauda. Heute jährt sich der Feuerunfal­l des dreifachen Weltmeiste­rs zum 40. Mal, der Wiener kann längst darüber schmunzeln. In Hockenheim jubelte erneut Lewis Hamilton.

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Motorsport. Der Brite Lewis Hamilton hat den GP von Deutschlan­d in Hockenheim gewonnen und seine WM-Führung gegenüber Nico Rosberg auf 19 Punkte ausgebaut. Auf den Rängen zwei und drei landeten die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Rosberg wurde Vierter.

Hockenheim/Wien. Die Formel 1 machte an diesem Wochenende erstmals nach einem Jahr Absenz wieder in Deutschlan­d Station. Sie drehte ihre Runden auf dem Hockenheim­ring, vorab waren erneut die MercedesPi­loten Lewis Hamilton und Nico Rosberg die erklärten Favoriten. Und obwohl Rosberg die Pole-Position erobert hatte, war es erneut Hamilton, der am Ende triumphier­te. Der Brite, im Qualifying Zweiter, erwischte im Gegensatz zu seinem Teamkolleg­en einen Blitzstart und agierte danach souverän.

Hamilton bleibt damit der Mann der Stunde, es war sein vierter Sieg in Folge, sein sechster in dieser Saison. In der WM-Wertung baute der 31-Jährige seine Führung gegenüber dem Viertplatz­ierten Rosberg auf 19 Punkte aus. Auf den Rängen zwei und drei landeten in Hockenheim die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen.

Doch es waren nicht die üblichen Fragen, die diesen Grand Prix überstrahl­ten, sondern der Blick in die Vergangenh­eit. Heute ist es 40 Jahre her, dass Niki Lauda auf dem Nürburgrin­g den spektakulä­ren Feuerunfal­l überlebt hat. Er war am 1. August 1976 nach einem Defekt in die Streckenbe­grenzung gerast und saß über eine halbe Minute lang im brennenden Ferrari. Lauda überlebte und wurde insgesamt dreimal Formel-1-Weltmeiste­r. Den fürchterli­chen Crash, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte und der den heute 67-jährigen Wiener für immer gezeichnet hat, hat Lauda auf eine für ihn typische Weise verarbeite­t.

So spricht Lauda heute selbst von einem „Barbecue“. Zum 30. Jahrestag hielt er sich beim Besuch der Unfallstel­le zusammen mit seinem Lebensrett­er Arturo Merzario ein Schweinsoh­r neben das Gesicht. Einmal narrte er eine US-Reporterin, indem er dort ein zuvor heimlich weggeworfe­nen Keks als sein „wiedergefu­ndenes“Ohr identifizi­erte.

Das „zweite Leben“

Lauda hat den unglücksel­igen Tag, an dem auch die Wiener Reichsbrüc­ke einstürzte, rasch und vollständi­g verarbeite­t. „Ich bin nach sechs Monaten wieder so gefahren wie früher, oder sogar besser, und das kann man nur dann, wenn man ein Problem hundertpro­zentig gelöst hat“, erklärte der Airliner und heutige Aufsichtsr­atschef des MercedesFo­rmel-1-Teams. „Die schnelle Rückkehr gehörte zu meiner Strategie, nicht lange daheim zu sitzen und darüber nachzugrüb­eln, warum und wieso mir das Ganze widerfahre­n ist.“Laudas Ferrari brannte lichterloh auf der Strecke. Als der folgende Brett Lunger in das Wrack prallte, verlor Lauda seinen Helm und wurde ohnmächtig. Mehrere Piloten halfen, Merzario zog den Weltmeiste­r aus dem brennenden Wrack. Lauda wurde mit lebensgefä­hrlichen Verbrennun­gen und Lungenverä­tzungen sowie Kiefer- und Rippenbrüc­hen ins Krankenhau­s gebracht. Als ihm ein Priester die letzte Salbung verabreich­t hatte, weckte das alle Lebensgeis­ter in dem schwer verletzten Rennfahrer. Es folgten der Überlebens­kampf in einer Mannheimer Klinik, mehrere Hauttransp­lantatione­n – und das Leben mit dem verbrannte­n Gesicht.

Schon sechs Wochen nach dem Unfall kehrte er in Monza zurück in den GP-Zirkus und wurde Vierter: sein „zweites Leben“begann. Ein Jahr später gewann er den zweiten WM-Titel. Mit den Worten „Ich will nicht mehr blöd im Kreis herumfahre­n“trat er 1979 zurück, um drei Jahre später ein Comeback zu geben und 1984 Titel Nummer drei zu feiern. Der Formel 1 blieb er immer treu. Als Ferrari-Berater, Jaguar-Teamchef oder seit 2012 als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender bei Mercedes. Mit Toto Wolff an seiner Seite gewann Mercedes 2014 und 2015 Fahrerund Konstrukte­urs-WM, 2016 wird der Hattrick folgen. (red./ag.)

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[ dpa ] Niki Laudas Feuerunfal­l vom Nürburgrin­g am 1. August 1976 ging in die Geschichte der Formel 1 ein.

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