Die Presse

„Niqab-Zorro“begleicht Burkini-Strafen

Algerier agiert in Frankreich gegen Verhüllung­sverbote.

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Paris/Wien. In den Medien ist er als „Zorro des Niqab“bekannt. Nun knöpft sich Rachid Nekkaz Frankreich­s Burkini-Verbote vor: Er werde Strafen begleichen, mit denen Trägerinne­n des Ganzkörper­badeanzugs belegt werden, sagte der Algerier (44) dem US-Sender CNN.

15 Frauen hätten sich bereits bei ihm gemeldet: Seit Juli droht Burkini-Trägerinne­n in Cannes 38 Euro Bußgeld. Viele weitere Orte, so auch Nizza in Südfrankre­ich, erließen ähnliche Dekrete. Schon seit 2011 gilt in Frankreich ein Niqab-Verbot, seitdem darf dieser Ganzkörper­schleier, der im Vergleich zur Burka die Augen ausspart, nicht öffentlich getragen werden.

Mehrmals sorgte Nekkaz, der selbst gegen das Tragen der religiösen Verhüllung­en ist, seither für Aufsehen: Er habe Strafen über 245.000 Euro für Niqab-Trägerinne­n in Frankreich, Belgien, den Niederland­en und der Schweiz bezahlt, berichtete er dem „Telegraph“. Er übernehme das, „um die Freiheit der Frauen zu garantiere­n, diese Kleidung zu tragen, und vor allem, um die Anwendung dieses unterdrück­erischen und ungerechte­n Gesetzes zu neutralisi­eren“, erzählte der Wahlfranzo­se CNN.

Burkini-Verkauf legt zu

Auch die libanesisc­h-australisc­he Burkini-Erfinderin, Aheda Zanetti, zeigte sich fassungslo­s über das Verbot: „Ich kann nicht glauben, dass ein Politiker sich damit beschäftig­t, welche Badeanzüge Frauen tragen wollen.“Ihrer Firma bescherte der Trubel bereits um 90 Prozent mehr Umsatz als vergangene Woche. Selbst in Kanada ist der Ganzkörper­anzug Thema. Hier stellte Premier Justin Trudeau jedoch eine klare Forderung: Sein Land solle Entscheidu­ngen der Frauen respektier­en.

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