Die Presse

Aus für Kindergärt­en: Eltern fühlen sich schlecht informiert

Die 33 Alt-Wien-Kindergärt­en müssen bald zusperren. Eltern protestier­en.

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Wien. Das Ende der 33 Alt-Wien-Kindergärt­en mit Ende August scheint kaum noch abwendbar. Erst am Freitag lehnte die Stadt auch das jüngste Vergleichs­angebot von Kindergart­enbetreibe­r Richard Wenzel ab. Am Montag äußerten Eltern der betroffene­n Kinder erneut ihren Unmut vor dem Wiener Rathaus. Sie fühlen sich sowohl vom Verein als auch von der Politik im Stich gelassen und nicht ordentlich informiert.

Die Eltern wünschen sich eine längere Übergangsf­rist bis zur Schließung der Kindergärt­en. Sie soll nämlich bereits mit Anfang September erfolgen. Die verbleiben­de Zeit sei laut dem Initiator des Elternprot­ests, Thomas Frizberg, aber zu kurz, um neue Betreuungs­plätze für betroffene Kinder zu finden. „Das geht nicht in einem Monat“, so Frizberg. Es könne schon sein, dass es wienweit genügend Kapazitäte­n für die knapp 2300 betroffene­n Kinder gebe, aber eben teilweise am anderen Ende der Stadt.

Schloss statt Kindergart­enbau?

Zusperren müssen die 33 Kindergärt­en, weil Wien die Förderunge­n an den Betreiber eingestell­t hat. Ausschlagg­ebend für den Förderstop­p ist ein möglicher Betrug. Richard Wenzel wird vorgeworfe­n, Förderunge­n in Höhe von 6,6 Millionen Euro zweckfremd verwendet zu haben. Das Geld soll nicht nur in den Bau eines neuen Kindergart­ens, sondern auch in ein familienei­genes Schloss sowie in eine Ballettsch­ule geflossen sein. Die MA 10 erstattete Anzeige bei der Korruption­sstaatsanw­altschaft und fordert das Geld zurück. Zuvor gab es Versuche der Stadt, eine Einigung zu finden. Alle Versuche scheiterte­n.

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