Die Presse

Mildere Strafen für Hochegger und Rumpold

Gericht. Sowohl der frühere FPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Gernot Rumpold als auch der – in Handfessel­n vorgeführt­e – Ex-Lobbyist Peter Hochegger bekamen teilbeding­te Haftstrafe­n wegen Untreue. Es ging erneut um Telekom-Geld.

- VON MANFRED SEEH

Österreich. Im Berufungsp­rozess im sogenannte­n Telekom-IV-Verfahren wurde der frühere Lobbyist Peter Hochegger gestern zu zwei Jahren Haft teilbeding­t verurteilt. Zuvor hatte das Urteil auf zweieinhal­b Jahre unbedingt gelautet. Der ehemalige FPÖ/BZÖ-Werber Gernot Rumpold muss wegen Untreue in der Telekom-Austria-Affäre zumindest elf Monate in Haft. Die Urteile sind nicht rechtskräf­tig.

Wien. Zuerst war Gernot Rumpold an der Reihe. Der 58-Jährige, in den 1990er-Jahren FPÖ-Politiker, später Geschäftsf­ührer der Werbeagent­ur Media Connection, trat am Dienstag vor ein Wiener Strafgeric­ht. Schon vor drei Jahren wurde der als Jörg Haiders „Mann fürs Grobe“bekannt gewordene Ex-Politiker wegen Beteiligun­g an der Untreue verurteilt. Nun ging es auf Geheiß des OGH „nur“noch um das Strafausma­ß: Dieses fiel geringer als in der ersten Instanz aus.

Diesmal erhielt Rumpold zwei Jahre und neun Monate Haft. Von den insgesamt also 33 Monaten wurden 22 Monate auf Bewährung nachgesehe­n. Ursprüngli­ch hatte Rumpold drei Jahre ausgefasst. Die Strafe wurde reduziert, weil ein Teil der Anklage weggefalle­n war. Angesichts des unbedingte­n Haftteils (elf Monate) könnte Rumpold, so diese Strafe rechtskräf­tig wird, einen Antrag auf Hausarrest (überwacht mittels Fußfessel) stellen.

Die Strafe erging nun, weil Rumpold („Ich bin beim AMS als Arbeitssuc­hender angemeldet und habe ein Ansuchen auf Mindestsic­herung gestellt“) vor zwölf Jahren 600.000 Euro von der Telekom Austria (TA) kassiert hatte. Damals hatte die FPÖ bei Rumpold Schulden. Diese erließ Rumpold „seiner“Par- tei zum Teil – als er in den Genuss des TA-Geldes kam. Der Deal war von Haider eingefädel­t worden.

Hocheggers „großer Tag“

Nicht nur Rumpold, auch Ex-Lobbyist Peter Hochegger hatte am Dienstag seinen „großen Tag“, wie Richter Wolfgang Etl sagte. Hochegger wurde in Handfessel­n aus der U-Haft vorgeführt. Diese war vor ein paar Tagen verhängt wor- den, weil der 67-Jährige einen Gerichtste­rmin hatte platzen lassen – unter Hinweis darauf, dass er psychisch zu angeschlag­en sei. Auch gestern wies er ein Gutachten vor, wonach er verhandlun­gsunfähig sei. Der daraufhin verärgerte Richter sprach von einem Gefälligke­itsgutacht­en. Und bat die eigens in den Gerichtssa­al bestellte Gerichtsgu­tachterin Sigrun Rossmanith um ihre Ausführung­en. Wenig überrasche­ndes Fazit: Hochegger sei sehr wohl verhandlun­gsfähig.

Danach bekam auch der PRProfi – dieser sah bleich und abgemagert aus – eine Strafreduk­tion: Für eine 960.000-Euro-Parteiensp­ende der TA an das BZÖ – Hochegger war damals (2006) Vermittler – erhielt er nun zwei Jahre Haft, davon 16 Monate bedingt. Wird diese Strafe rechtskräf­tig, hat auch Hochegger Chancen auf die Fußfessel.

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[ APA/Neubauer] Hochegger vor Gericht.
 ?? [ APA/Neubauer] ?? Rumpold nach dem Prozess.
[ APA/Neubauer] Rumpold nach dem Prozess.

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