Wie einst bei den Gladiatorenkämpfen
Zur Berichterstattung von den Olympischen Spielen in Rio. Wirklich sportinteressiert bin ich nicht, doch kann es bei medialen Großereignissen wie Olympischen Spielen schon vorkommen, dass ich längere Zeit fasziniert manche Wettbewerbe im Fernsehen verfolge. Nach den Spielen in Rio werden mir zwei Szenen in Erinnerung bleiben: Gleich zu Beginn gab es ein Radstraßenrennen, bei dem sich die Athleten in atemberaubender Weise mit Mut, Kraft und Geschick eine Bergstraße hinabstürzten und sogar die Begleitmotorräder mit den Kameras nicht mehr in der Lage waren, mit dem vorgelegten Tempo mitzuhalten, und somit nur mehr verspätet die Bilder von vielen kurz zuvor gestürzten Wettkämpfern lieferten. Die andere Szene gab es am Ende der Spiele, als der österreichische Mountainbiker Alexander Gehbauer so schwer stürzte, dass ich überzeugt war, er habe sich buchstäblich den Hals gebrochen. Gottlob waren die Folgen all dieser Unfälle bei Weitem nicht so schwer, wie ich befürchtet hatte, doch sollte man sich schon fragen, ob sportliche Wettbewerbe wie einst bei den Gladiatorenkämpfen der Antike nur dann als wirklich attraktiv gelten, wenn sie in Extrembereichen inszeniert werden, die mit unvertretbaren Risken für Leib und Leben der Athleten verbunden sind. Prof. Dr. Klaus Schedler, 3860 Heidenreichstein