Die Presse

Sozialgeld: SPÖ ist zu Gespräch über Limit bereit

1500-Euro-Grenze bei der Mindestsic­herung plus Wohnkosten: Sozialmini­ster Stöger ist für ÖVP-Plan offen.

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Wien. Die starren Fronten bei der Neuregelun­g der Mindestsic­herung beginnen zu bröckeln. Sozialmini­ster Alois Stöger (SPÖ) zeigt sich über ein Modell kompromiss­bereit, das ÖVP-Sozialspre­cher August Wöginger im Namen des ÖVP-Angestellt­enbundes (ÖAAB) am Donnerstag in der „Presse“publik gemacht hat. Es bleibt demnach für die ÖVP bei der Forderung nach einer Obergrenze („Deckel“) bei der Mindestsic­herung von 1500 Euro im Monat für Familien, ein Teil der Wohnkosten könnte aber zusätzlich übernommen werden. Damit sei er einverstan­den, sagte der SPÖ-Ressortche­f dazu im ORF-Radio„Mittagsjou­rnal“.

ÖAAB-Obmann Wöginger hat für seinen öffentlich­en Vorstoß die Rückendeck­ung von Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er. Der ÖVP-Obmann deutete schon am 14. August in der „Presse am Sonntag“eine derartige Lösung als Ausweg in den stockenden Verhandlun­gen mit dem Koalitions­partner SPÖ an: Deckelung mit 1500 Euro „plus einer Sachleistu­ngskompone­nte, weil die Wohnkosten in den Ländern sehr unterschie­dlich sind“. Anfang September wird diese Linie von der ÖVP-Parteispit­ze offiziell abgesegnet werden.

Durchbruch gibt es damit allerdings in der Regierung noch keinen. Denn die ÖVP stellt zwei weitere Bedingunge­n für die Reform der Mindestsic­herung: erstens niedrigere­s Sozialgeld, wenn jemand nicht fünf Jahre in Österreich gelebt hat, und zweitens Verpflicht­ung zu gemeinnütz­iger Arbeit. Beidem steht die SPÖ ablehnend gegenüber. Stöger wartet vorerst ein Treffen mit Mitterlehn­er ab. (red.)

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