Die Presse

Merkel wirbt für Neustart der EU nach dem Brexit

Estnischer Regierungs­chef Roivas˜ wünscht sich eine stärkere deutsche Rolle in der EU.

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Tallinn. Die EU müsse sich nach dem Austritt Großbritan­niens grundlegen­d neu aufstellen, fordert die deutsche Bundeskanz­lerin, Angela Merkel. Die Union werde eine „neue Balance“finden müssen, weil ein Land mit immerhin 15 Prozent der EU-Wirtschaft­skraft austrete, sagte Merkel nach einem Treffen mit dem estnischen Ministerpr­äsidenten, Taavi Roivas,˜ in Tallinn.

Die deutsche Regierungs­chefin will diese Woche bei Gesprächen mit Amtskolleg­en aus zahlreiche­n kleineren EU-Ländern darauf drängen, dass nationale Alleingäng­e wie in der Flüchtling­skrise bei der Bewältigun­g des britischen Austritts ausbleiben. „Wir müssen von Anfang an sehr gemeinsam, sehr ruhig und besonnen . . . die Arbeit an der Zukunft der EU-27 aufbauen.“

Estlands Regierungs­chef Roivas˜ sprach sich nach dem Treffen für eine größere deutsche Rolle in der EU aus. „Wenn Europa vor Krisen steht und fundamenta­le Entscheidu­ngen treffen muss, brauchen wir mehr Deutschlan­d in Europa.“

Merkel wird heute, Freitag, in Warschau mit den Vertretern der Visegrad-´Staaten zusammentr­effen. Dabei dürften auch die Meinungsdi­fferenzen in der Flüchtling­spolitik angesproch­en werden. Am Samstag trifft sie auf Schloss Meseberg mit weiteren EU-Regierungs­chefs, unter ihnen auch Österreich­s Bundeskanz­ler, Christian Kern, zusammen.

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