Die Superlativen des Big Apple
Tennis. Serena Williams will den siebenten Grand-Slam-Hit in New York feiern und zugleich Geschichte schreiben als längste Nummer eins der WTA-Historie. Der Argentinier Juan Martin del Porto gilt für alle Mitstreiter als „Horrorlos“.
New York. 46,3 Millionen Dollar Gesamtdotation, ein Siegerscheck in Höhe von 3,5 Millionen Dollar für die Einzel-Sieger, ein Dach für das größte Tennisstadion der Welt und ein komplett neuer, 8125 Zuschauer fassender Grandstand: Die US Open tragen 2016 mehr denn je den Stempel des Turniers der Superlativen. Doch auch aus sportlicher Sicht verspricht der finale Grand Slam des Jahres Spannung.
Bei den Damen sind alle Blicke auf Serena Williams gerichtet: Im Vorjahr ist die 35-jährige Amerikanerin auf dem Weg zum historischen Grand Slam, dem Gewinn aller vier Majors im gleichen Kalenderjahr, im Halbfinale an Roberta Vinci gescheitert. Die spätere Siegerin im völlig unerwarteten rein italienischen Finale hieß Flavia Pennetta. Heuer steht Williams nicht minder unter Druck. Zwar hat sie nach Finalniederlagen bei den Australian Open gegen Angelique Kerber (GER) und den French Open gegen Garbine Muguruza (ESP) mit dem Sieg in Wimbledon endlich den 22. Major-Titel gewonnen, doch eine Niederlage wie bei den Spielen in Rio kann sie sich nicht leisten. Williams muss das Halbfinale erreichen, um Nummer eins der Welt zu bleiben.
Regentschaft: 186 Wochen
Mit dem siebenten US-Open-Titel würde Williams nicht nur Steffi Graf mit dem 23. Major-Titel hinter sich lassen, sondern den TennisThron behalten und ihre Regentschaft von 186 Wochen ohne Unterbrechung an der Spitze weiter verlängern. 186 Wochen hat bislang auch nur Graf geschafft.
Wie sich Sensations-Olympia Siegerin Monica Puig schlagen wird? Die Weltranglisten-34. aus Puerto Rico ist nicht gesetzt und im Vorjahr gleich zum Auftakt Venus Williams unterlegen. Man wird sehen, ob der Goldglanz aus Rio die 22-Jährige beflügelt.
Bei den Herren zielt alles auf ein Duell zwischen Titelverteidiger und Nummer eins, Novak Djokovic,´ und dem zuletzt sehr starken Andy Murray ab. In Abwesenheit des verletzten Vorjahresfi- nalisten Roger Federer darf man auch auf den Doppel-Olympia-Sieger und Einzel-Vierten von Rio, Rafael Nadal, ebenso gespannt sein, wie auf Silbermedaillengewinner Juan Martin del Potro. Der ungesetzte Argentinier ist das „Horrorlos“für jeden Spieler, ist als Ex-USOpen-Sieger brandgefährlich und hat zuletzt die Baisse des sonst so dominanten Djokovic´ verstärkt.
Djokovic´ hat in Paris seinen Karriere-Grand-Slam perfekt gemacht und als erster Spieler seit Rod Laver (1969) vier Majors hintereinander gewonnen. Doch dann kam das völlig unerwartete Drittrunden-Aus gegen Sam Querrey (USA) in Wimbledon und das Aus gegen del Potro in Rio, mit dem Goldziel vor Augen.
Thiems Traum von London
Aus österreichischer Sicht hängt viel von der Auslosung ab: Dominic Thiem, der zum zweiten Mal nach Wimbledon als Nummer acht gesetzt in ein Grand-Slam-Turnier startet, kann sich bei keinem Hammerlos zum Auftakt ins Turnier spielen. Ihm wäre dann sein gestecktes Ziel, wie schon 2014 (Achtelfinale), die zweite Woche im New Yorker Stadtteil Queens zu erreichen, durchaus zuzutrauen. Thiem fehlt allerdings Matchpraxis nach den Rückschlägen in Wimbledon sowie seiner Hüftverletzung.
Für den Weltranglistenzehnten aus Lichtenwörth wäre ein gutes Abschneiden auch im Hinblick auf die noch mögliche Qualifikation für die ATP World Tour Finale in London wichtig. Thiem liegt im Race für das Masters aktuell auf dem fünften Rang.