„Das ist Kapitalismus pur“
Champions League. Eine Reform der Uefa sieht je vier Fixplätze für die vier größten Ligen Europas ab 2018 vor – Österreichs Chancen sinken.
Monaco/Wien. Schon vor einigen Wochen haben die Spekulationen in den Medien begonnen, nun sind die Änderungen für die Champions League fix. Wie der europäische Fußballverband bekannt gab, erhalten ab der Saison 2018/19 die vier Topnationen des Uefa-Nationenrankings, derzeit England, Deutschland, Spanien und Italien, je vier Fixstarter in der Königsklasse. Bislang mussten die Viertplatzierten, im Fall Italiens der Drittplatzierte, in die Qualifikation.
Die Reform ist ein Kniefall vor den Topklubs Europas, die seit Längerem mit der Abspaltung und Gründung einer Super League drohen. Den detaillierten Plan für die Neuverteilung der Startplätze will die Uefa erst im Dezember vorstellen, die auch Änderungen bei den Auszahlungen zugunsten der großen Klubs beinhaltet. So sollen fortan die Teamkoeffizienten berücksichtigt, die Fixprämien dafür reduziert werden.
Die Chancen der kleineren Verbände wie Österreich auf eine Teilnahme am Konzert der Großen sinken, da in der Qualifikation künftig nur noch sechs Plätze für die Gruppenphase ausgespielt werden, vier (bisher fünf ) über den Meisterweg, weitere zwei (bisher fünf ) über den Platzierungsweg. Dadurch verlieren die Nationen auf den Plätzen elf und zwölf (derzeit Tschechien und die Schweiz) ihren Fixplatz und müssen ihren Meister wie Österreich in die Qualifikation schicken.
„Unfassbar! Gesellschaftspolitisch wird immer von Umverteilung geredet, damit die Reichen nicht noch reicher und die Armen nicht noch ärmer werden. Doch mit dieser Reform werden die großen Klubs gestärkt und bekommen noch mehr Geld, das ist Kapitalismus pur“, kritisierte Bundesligavorstand Christian Ebenbauer. „Fußball lebt vom Wettbewerb, aber diese Reform geht klar zulasten der mittleren und kleinen Verbände. Der Name Champions League wird ad absurdum geführt. Damit killt man den Wettbewerb.“(swi)