Es darf auch etwas komfortabler sein
Studentisches Wohnen. Vor Semesterbeginn raufen sich die Studenten wieder um günstigen Wohnraum. Einige neue Wohnheime haben im Vorjahr für etwas Entspannung auf dem Markt gesorgt, bald kommen weitere hinzu.
Vor jedem neuen Semester stellt sich angehenden Hochschülern neben der Studienwahl vor allem die eine Frage: „Wo wohnen?“Erste Hilfe erhoffen sich viele vom Schwarzen Brett der jeweiligen Uni oder Fachhochschule, doch dort erwartet sie häufig eine herbe Enttäuschung: Wohngemeinschaften bieten Minizimmer zu überhöhten Preisen an, leistbare Kleinwohnungen sind kaum vertreten. Tatsächlich hat sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert. Mittlerweile konkurrieren Studenten nicht mehr nur mit jungen Pärchen um leistbare Kleinwohnungen, sondern zunehmend auch mit Flüchtlingen, die sich nach der Anerkennung ihres Asylstatus auf die Suche nach günstigem Wohnraum machen.
Temporär in der Seestadt
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Zum einen haben die Wohnbauentwickler mittlerweile das Thema „studentisches Wohnen“für sich entdeckt, zum anderen werden vereinzelt neue Konzepte ausprobiert, die die Studentenwohnfrage zumindest temporär etwas entschärfen. Dazu gehören die Pop-up-Dorms im Stadtentwicklungsgebiet Seestadt Aspern. Dort wurde auf einem Grundstück, das erst in einigen Jahren dauerhaft bebaut wird, ein temporäres Studentenwohnheim errichtet, das so lang bestehen bleiben kann, bis der Bauplatz benötigt wird. Danach wird es ab- und an einem anderen Standort wiederaufgebaut. Ermöglicht wird diese Mobilität durch eine flexible Holzriegelkonstruktion des Gebäudes, das sich aus Holzcontainern zusammensetzt, die in einer überdachten Fertigungshalle produziert und vor Ort dann zusammengesetzt wurden. Die Pop-up-Dorms wurden dabei in zehn Wohngruppen mit je 75 Quadratmetern Wohnfläche zu- sammengefasst und auf zwei Ebenen rund um einen 250 Quadratmeter großen, überdachten Innenhof angeordnet. Jede Wohngruppe besteht aus vier Zimmern, zwei Bädern, einem kleinen Aufenthaltsraum sowie einer kleinen Küche und ist in sich autark konzipiert. Trotz seiner „Vorläufigkeit“erfüllt es – dank Passivhausstandard – alle ökologischen Richtlinien und konnte auch bereits mit dem Green and Blue Building Award einen wichtigen Nachhaltigkeitspreis einheimsen.
Einen gewichtigen Nachteil kann es allerdings nicht kaschieren: Es stehen lediglich 40 Plätze zur Verfügung, um die es ein ziemliches Gerangel gibt. Die Anmeldung muss online erfolgen, wobei es Wartelisten gibt, wenn gerade nichts frei ist. „September und Oktober sind derzeit bereits ausgebucht“, berichtet Alexandra Felix von Home4Students, das die Popup-Dorms betreibt. Pro Platz müssen monatlich rund 350 Euro berappt werden.
Permanent auf dem Campus
Weniger eine Übergangs- denn eine permanente Lösung bieten die im März des Vorjahrs fertiggestellten Campus-Studios der Akademikerhilfe. Mit insgesamt 165 Plätzen in den Single- oder den Double-
Am Anfang steht die Entscheidung: eigene Wohnung, WG oder Studentenheim? Bei allen drei Varianten gilt das Sprichwort: „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“Das gilt vor allem für Studentenheime – denn obwohl jüngst eine ganze Reihe neuer Wohnanlagen hinzugekommen ist, gibt es teilweise nach wie vor lange Wartelisten. Eine Übersicht über Heime und Wohnungsangebote in ganz Österreich bietet die Website studium.at. Die Seite verfügt auch über eine Suchfunktion, gleichzeitig können dort Heimplatzgesuche abgegeben werden. Studios finden hier auch deutlich mehr studentische Bewohner Platz. Neben Kitchenette und Wohnschlafraum verfügen viele der Mini-Appartements auch über Balkon oder Loggia. Noch ein Vorteil ist nicht unerheblich: Wie schon der Name erahnen lässt, befindet sich das Gebäude direkt auf dem Campus der neuen WU Wien, am Freudplatz im 2. Wiener Gemeindebezirk. Die Preise orientieren sich im Wesentlichen an der Größe der einzelnen Appartements. „Die Plätze kosten 490 bis 790 Euro pro Monat“, erläutert Christa Baldauf von der Akademikerhilfe und dämpft gleichzeitig die Hoffnung kurzfristiger Interessenten: „Wir haben eine lange Warte-
Wie komfortabel man sich die Studentenzeit in Wohnhinsicht gestalten will und kann, hängt vom Geldbörsel ab. Ein schickes MikroAppartement in einem der neuen Studentenwohnheime kostet natürlich etwas mehr als ein Zimmer in einem verstaubten älteren Heim. Die monatlichen Mietpreise beginnen je nach Größe und Ausstattung meist bei knapp 400 Euro und sind nach oben offen. http://campusstudios.at, https://www.linked-living.at, www.home4students.at, http://milestone.net liste.“Anmelden kann man sich auch hier nur online. Konzipiert sind die Campus-Studios als Zwölfmonatsheim – das heißt, dass es einen durchgehenden Heimbetrieb gibt und die Nutzungsverträge immer für ein Jahr ausgestellt werden, wobei es im Frühjahr die Möglichkeit gibt, für ein weiteres Jahr zu verlängern. Unweit der neuen Wirtschaftsuniversität, in der Vorgartenstraße, befindet sich auch das studentische Wohngebäude Linked Living. Die im Herbst 2015 fertiggestellten rund 590 Appartements verfügen über eine Größe von 19 bis 70 Quadratmeter und unterteilen sich je nach Größe und Ausstattung in die Kategorien Student, Student + und Pro. Gemein-
Laut einer Untersuchung des Immobilienportals findmyhome.at bevorzugen Studierende die Bezirke innerhalb des Gürtels. Als Studentenheim-Cluster haben sich in jüngerer Zeit einige Grätzeln rund um die Wirtschaftsuniversität und den Campus im 2. Bezirk etabliert. Dort sind zeitgleich mit dem neuen Campus moderne studentische Wohnanlagen entstanden, weitere sollen in den nächsten Jahren fertiggestellt werden. Beliebt sind nach wie vor auch die Klassiker 6. und 7. Bezirk. Dort haben die Mietpreise aber merklich angezogen. schaftsflächen wie die LearningLounges oder die Dachterrasse mit integrierten Grillplätzen dienen dem besseren gegenseitigen Kennenlernen. Die monatlichen Kosten der einzelnen Appartements starten bei 579 Euro und können in der gehobenen Kategorie schon einmal 1500 Euro erreichen. Anmeldungen werden online, telefonisch – und im Gegensatz zu den meisten anderen studentischen Wohnangeboten – auch direkt vor Ort entgegengenommen. Bestandsmanager Robert Demmer von Capera Immobilienservice ist dafür zuständig.
Gehoben in WU-Nähe
Weitere 700 Studentenappartements sollen bis 2019 in der Nordbahnstraße 3 dazukommen, ebenfalls unweit der neuen Wirtschaftsuniversität gelegen. Das Gemeinschaftsprojekt der S+B-Gruppe und der Investa Immobiliengruppe, mit dessen Bau vor Kurzem begonnen wurde, will mit den neuen Mikround Serviceappartements laut eigenen Angaben nicht nur heimische, sondern auch internationale Studierende adressieren. „Allein im 2. Bezirk gibt es aktuell rund 30.000 Studenten, gemäß Quotenregelung sind davon 25 Prozent internationaler Herkunft“, erklärt Manuela Haromy, Sprecherin der S+B-Gruppe. Auf diese Klientel zielt auch das neue Milestone-Studentenwohnheim im Viertel Zwei, das bereits 2017 eröffnet werden soll. Es soll 350 Appartements im gehobenen Standard in einer Größe von 20 Quadratmetern umfassen.