Die Presse

Häftling fuhr Polizisten an

Kriminalit­ät. Der Freigänger verletzte den 52-Jährigen schwer – der Mann schwebte nach einer Notoperati­on am Freitag noch in Lebensgefa­hr.

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Wien. Jener 29-Jährige, der am späten Donnerstag­nachmittag in Floridsdor­f einen Polizisten niedergefa­hren und schwer verletzt hat, ist ein Häftling im gelockerte­n Vollzug – gegen ihn wird nun wegen Mordversuc­hs ermittelt. Er hat wegen Drogen- und Eigentumsd­elikten in der Justizanst­alt Hirtenberg insgesamt rund sechs Jahre zu verbüßen. Der 52-jährige Polizist befand sich nach einer Notoperati­on am Freitag in Lebensgefa­hr, war aber in stabilem Zustand. Er hatte schwere Verletzung­en am Kopf, im Brustberei­ch sowie an den Extremität­en erlitten.

Der 29-Jährige galt nicht als Risikotäte­r. Weil er sich relativ gut geführt habe, wurde der Strafvollz­ug für ihn gelockert. Auch am Donnerstag hatte er Ausgang. Aufgrund seiner aktenkundi­gen Drogengesc­hichte wurde bei den Ausgängen immer via Harntests kontrollie­rt. Suchtgifts­puren wurden dabei nicht gefunden. Laut Polizeispr­echer Roman Hahslinger hatte der Motorradle­nker keinen A-Schein, der zum Lenken von Motorräder­n berechtigt hätte. Das Motorrad selbst war für den Verkehr nicht zugelassen. Es wies nur beschrifte­te Pappendeck­el als Kennzeiche­n auf. Die Maschine gehörte einem Verwandten des 29-Jährigen. Hahslinger sagte: „Es gibt keinen Verdacht auf einen Diebstahl.“

Flucht vor der Polizei

Unklar war am Freitag, warum der Häftling zu flüchten versuchte, als er in der Jedleseer Straße von einer Polizeistr­eife angehalten wurde. Eine denkbare Möglichkei­t wäre, dass der Biker Drogen bei sich hatte. Die Jagd ging über die Prager Straße bis nach Strebersdo­rf, wo ihm sich der zur Schulwegsi­cherung eingeteilt­e 52-jährige Beamte entgegenzu­stellen versuchte. Der Motorradfa­hrer rammte ihn und verletzte ihn lebensgefä­hrlich, stürzte dabei auch selbst. (APA)

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