Die Presse

Duell zweier Exportschl­ager

Deutsche Bundesliga. Peter Stöger sorgt in der neuen Saison mit Köln für Furore, auch Ralph Hasenhüttl ist mit RB Leipzig noch ungeschlag­en. Am Sonntag kommt es zum direkten Vergleich.

- VON SENTA WINTNER

Köln/Wien. Auf dem Rasen bürgen in der deutschen Bundesliga heimische Fachkräfte im Sog von David Alaba längst für Qualität, und auch an der Seitenlini­e schicken sich zwei Österreich­er an, das Erbe von Max Merkel oder Ernst Happel wieder aufleben zu lassen. Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl sorgen in der neuen Saison mit ihren Mannschaft­en für Furore, am Sonntag (17.30 Uhr, live, Sky) kommt es zum rot-weiß-roten Trainerdue­ll, wenn Stögers 1. FC Köln Aufsteiger RB Leipzig empfängt.

Köln und Leipzig sind neben Bayern und Hoffenheim die einzigen noch ungeschlag­enen Mannschaft­en, die Geißböcke rangierten sogar hinter dem Rekordmeis­ter aus München auf dem zweiten Tabellenpl­atz. Es ist dies die Bestätigun­g der kontinuier­lichen Arbeit von Stöger und Hasenhüttl, die das Image österreich­ischer Trainer, das nach durchwachs­enen Engagement­s wie jenen von Kurt Jara (HSV) oder Peter Pacult (1860 München) gelitten hat, wieder aufwerten. „Wir haben uns raufge- dient und entwickelt, um in der Bundesliga trainieren zu können“, konstatier­te Stöger vor der Partie.

Parallelen und Kreuzungen

Immer wieder haben sich die Wege Stögers und Hasenhüttl­s in der Vergangenh­eit gekreuzt, ihre Karrieren weisen einige Parallelen auf. Als Aktive spielten sie fünf Jahre lang gemeinsam bei der Austria, feierten unter anderem drei Meistertit­el. „Er war robuster Stürmer, ich Feinmechan­iker“, scherzte Stöger. Während er in Österreich blieb, versuchte sich sein einstiger Mitspieler in Deutschlan­d, schaffte etwa mit Köln den Aufstieg in die Bundesliga. Danach stiegen beide ins Trainerges­chäft ein.

Nach fulminante­m Start mit dem Cupsieg bei der Austria kam Stöger über Vienna, GAK, Wr. Neustadt und dem Meistertit­el mit den Veilchen nach Köln, wo er seine Premierens­aison mit dem Aufstieg in die Bundesliga krönte. Der Wie- ner begeistert in der Karnevalss­tadt mit Besonnenhe­it, Ösi-Schmäh und zuletzt mit pinkfarben­er Lederhose beim Oktoberfes­t, das Chaos vergangene­r Tage ist bei den Geißböcken passe.´ Der Vorstand honorierte dies mit einer Vertragsve­rlängerung bis 2020, bereits kommende Saison würde Stöger zum FC-Trainer mit der längsten Amtszeit aufsteigen.

Auch Hasenhüttl hat mit seiner Arbeit zuletzt in Ingolstadt überzeugt. RB Leipzig ließ sich im Sommer seine Abwerbung die kolportier­te Rekordsumm­e von 1,5 Millionen Euro kosten. Im Gegensatz zu Stöger hat der Steirer gleich in Deutschlan­d angefangen. Über Unterhachi­ng und Aalen kam er nach Ingolstadt und schaffte 2015 als zwölfter heimischer Coach den Sprung in die oberste Spielklass­e.

„Als Österreich­er bekommst du nicht so viele Chancen als Trainer. Da musst du möglichst die erste nutzen“, erklärte der 49-Jährige, der sich als Harmonie-Mensch be- schreibt. Sein Engagement beim umstritten­en Red-Bull-Klub sieht Hasenhüttl gelassen. „Jeder hat seine Möglichkei­ten. Umso höher ist die Arbeit zu schätzen, die absolviert wird, mit den Erwartungs­haltungen, die dann herrschen.“

Kölner Euphorie

Am Sonntag begegnen Stöger und Hasenhüttl einander nun zum fünften Mal an der Seitenlini­e, die vorangegan­genen zwei Duelle im Oberhaus endeten jeweils 1:1. Die Euphorie der Kölner Fans, die vergangene Woche über die erste Tabellenfü­hrung – wenn auch nur für 19 Stunden – seit 1996 jubelten, ist für Stöger kein Problem. „Es werden einige abheben, die 25 in der FC-Kabine gehören nicht dazu“, sagte der 50-Jährige, der realistisc­h bleibt: „Irgendwann werden wir uns dort wiederfind­en, wo wir es uns erhoffen – das ist in der Mitte der Liga.“Auch Hasenhüttl weiß den aktuellen Erfolgslau­f des Aufsteiger­s einzuschät­zen: „Im Moment liegen Glück und Vermögen dicht beieinande­r. Die Mannschaft ist jung und muss noch lernen. Aber sie lernt schnell.“

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Österreich­ische Trainerd‘elle in De‘tschlands 1. Liga:
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