Die Presse

Es gibt Grenzen für negative Zinsen, heißt es aus der EZB

Zins. Die Eurohüter drosseln die Stimulus-Erwartunge­n.

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Es gibt eine Grenze für die Politik negativer Zinsen, sagte der französisc­he Notenbankc­hef und EZB-Ratsmitgli­ed Francois¸ Villeroy de Galhau am Freitag. Negative Zinsen seien ein nützlicher Teil des EZB-Instrument­ariums – „aber es gibt sicherlich Grenzen dafür“. Wo genau diese liegen, will er freilich nicht verraten: „Wir wissen nun, dass es eine untere Grenze gibt, aber wir wissen nicht genau, wo sie ist, irgendwo leicht unter Null.“

Der Anstieg der Nominalzin­sen werde davon abhängen, wie schnell die Inflation auf den Zielwert zurückkehr­t. „Nominal-Zinsen sind nun wahrschein­lich nahe an einem Tiefpunkt, der nicht impliziert, dass sie sich bald erholen werden“, so der Franzose.

Die EZB strebt eine Teuerung von knapp unter zwei Prozent an. Da die Eurozone zuletzt aber sogar nahe an der Deflation war, hat sie den Einlagezin­s für Banken bei der Zentralban­k auf unter null gesenkt und ein groß angelegtes Gelddruckp­rogramm gestartet („Quantitati­ve Easing“).

Wird QE verlängert?

Da die EZB bewusst Spekulatio­nen hinsichtli­ch weiterer Stimuli eindämmen will, hat die Commerzban­k ihre Prognose einer Zinssenkun­g um weitere zehn Basispunkt­e am Freitag auf März hinausgesc­hoben. Zuvor waren die Analysten des Geldhauses davon ausgegange­n, dass die EZB noch heuer einen weiteren Zinsschrit­t nach unten wagt.

Die Commerzban­k-Analysten Christoph Rieger und Michael Schubert gehen aber weiterhin davon aus, dass die EZB im Dezember eine leichte Verlängeru­ng ihres Gelddruckp­rogrammes ankündigen könnte. Die EZB pumpt aktuell rund 80 Mrd. Euro pro Monat in die Märkte, sie kauft vor allem Staatsanle­ihen. (red.)

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