Die Presse

RWE-Ökostromto­chter ist börsereif

Energie. Die Emission im Oktober ist die größte in Deutschlan­d seit 16 Jahren.

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Düsseldorf/Essen. Die RWE-Ökostromto­chter Innogy steuert auf den größten Börsengang in Deutschlan­d seit 16 Jahren zu. Die beiden Unternehme­n könnten bei dem geplanten Platzierun­gspreis von 32 bis 36 Euro je Aktie insgesamt rund fünf Mrd. Euro einsammeln und der Börsenneul­ing bald in den Nebenwerte­index MDax aufsteigen. Die Emission, die im Oktober geplant ist, wäre die größte seit 2000, als der Chipkonzer­n Infineon den Sprung auf das Parkett wagte.

Für Aktien im Gesamtvolu­men von 940 Mio. Euro liegt bereits ein bindendes Kaufangebo­t vor. Sie werden im Rahmen einer Privatplat­zierung von verschiede­nen Fonds unter Führung von BlackRock erworben. Für Investoren könnte Innogy deshalb interessan­t sein, weil ein Großteil der Erlöse aus dem staatlich regulierte­n Geschäft mit Ökostrom und Stromnetze­n stammt und stabile Einnahmen verspricht.

Kohle und Gas bleiben

RWE-Chef Peter Terium, künftig Firmenlenk­er bei Innogy, schiebt mit der Aufspaltun­g des ins Wanken geratenen Energierie­sen die lukrativen Geschäfte mit Ökostrom, die Strom- und Gasnetze sowie den Vertrieb von Strom und Gas in die Tochter mit 40.000 Mitarbeite­rn. Beim Mutterkonz­ern bleiben die Kohle- und Gaskraftwe­rke sowie der Energiehan­del.

Beim Rivalen E.On ist es genau andersrum: Die Düsseldorf­er haben die schwächeln­den Kohle- und Gaskraftwe­rke in die Tochter Uniper abgespalte­n, um sich selbst auf das lukrative Ökostromge­schäft zu konzentrie­ren.

RWE plant inklusive Erhöhungs- und Mehrzuteil­ungsoption die Ausgabe von 139 Millionen Innogy-Aktien. Davon stammen 55,6 Millionen Aktien aus der geplanten rund zehnprozen­tigen Kapitalerh­öhung von Innogy. Abhängig vom Platzierun­gspreis könnte Innogy so brutto 1,8 bis zwei Mrd. Euro erlösen, die für Investitio­nen in den Kerngeschä­ften verwendet werden sollen.

Die RWE will auf Dauer die Mehrheit an Innogy behalten. Darauf ist der Konzern auch angewiesen: Die Ökostromto­chter steht für rund 80 Prozent des operativen Gewinns.

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