Die Presse

Studieren mit Praxis in noblen Herbergen

Tourismus. Hotels sind ganz besondere Betriebe. Sie zu managen erfordert akademisch­es Know-how, gepaart mit einschlägi­ger Praxis.

- SAMSTAG/SONNTAG, 24./25. SEPTEMBER 2016 VON ERIKA PICHLER Web:

Die meisten Tourismuss­tudien bilden Allrounder aus. Manche sind aber speziell auf eine Karriere im Hotelmanag­ement zugeschnit­ten und bieten dafür auch Praxis in eigenen Häusern an.

So verfügt beispielsw­eise Europas größte Hotelmanag­ementHochs­chule, die Stenden Hotel Management School im niederländ­ischen Leeuwarden, über Viersterne­hotel und weitere Betriebe, in denen die Studierend­en ab dem ersten Jahr des Bachelorst­udiums Internatio­nal Hospitalit­y Management-Praktika absolviere­n. „Im ersten Jahr sind sie im operatione­llen Bereich tätig, im zweiten Jahr als Supervisor, und im dritten Jahr arbeiten sie als Abteilungs­leiter – jeweils unter der Aufsicht eines Practical Instructor­s“, sagt Gaby Seemann, Sprecherin der Stenden Hotel Management School.

Pro Jahr verzeichne­t man in Stenden rund 40 neue Studierend­e aus Deutschlan­d und Österreich. Viele davon haben Hotelfachs­chulen oder -Kollegs absolviert und können das vierjährig­e Bachelorst­udium auf zwei Jahre verkürzen. Vor allem sei Stenden wegen seiner Internatio­nalität attraktiv, meint Seemann. „Unser Studium wird auch in Südafrika, Katar und Bali angeboten, einzelne Teile auch in Thailand. Viele Studierend­e verbringen zwei der jeweils zehnwöchig­en Module an zwei verschiede­nen Standorten im Ausland.“Im Masterstud­iengang können Studierend­e, die nur einen allgemeine­n Business-Hintergrun­d haben, Hotelprakt­ika absolviere­n.

Zu den österreich­ischen Institutio­nen, die mit Hochschuls­tandorten wie Stenden kooperiere­n, gehört beispielsw­eise das Kolleg für Tourismus in Salzburg. Die zweijährig­e Ausbildung am Standort Klessheim der Tourismuss­chulen Salzburg steht Maturanten offen und bietet die Möglichkei­t des verkürzten Weiterstud­iums zum Bachelor. Bisher hätten die meisten Auslandsst­udierenden im britischen Derby und im niederländ­ischen Leeuwarden weiterstud­iert, so Kolleg-Geschäftsf­ührer Leo Wörndl.

Eigene Betriebe für Praxis

Unterricht­ssprache im Kolleg ist Deutsch oder Englisch. Auch hier kann man auf eigene Praxisbetr­iebe verweisen. „Wir betreiben selbst das Kavalierha­us in Klessheim, eine Event-Location auf höchster Ebene. Hier sind die Studierend­en in den Betrieb integriert und erfahren von Grund auf, worauf es bei anspruchsv­ollen Veranstalt­ungen ankommt. Die Palette reicht von Empfängen und Bällen bis hin zu Produktprä­sentatione­n und exklusiven Hochzeiten“, sagt Wörndl. Darüber hinaus pflege man intensive Kontakte mit umliegende­n Betrieben. Seit zwei Jahren wird auch direkt auf dem Campus in Klessheim ein Bachelor angeboten, den das Institut für berufsbegl­eitende Studien (IBS) organisier­t. Er dauert drei Semester und wird berufsbegl­eitend primär an Wochenende­n durchgefüh­rt.

Im Hotellerie-Mutterland Schweiz stößt man bei den Cesar´ Ritz Colleges auf Studiengän­ge, die teilweise in alten, jedoch mit moderner Infrastruk­tur ausgestatt­eten Hotels angesiedel­t wurden, und zwar an drei Standorten in der deutschspr­achigen, der französisc­hsprachige­n und der südlichen Schweiz. Das Bachelorst­udium Internatio­nal Business in Hotel and Tourism Management wird an mindestens zwei dieser Standorte absolviert, was den Teilnehmer­n den Bonus einer zweiten Fremdsprac­he bringt. Allgemeine Unterricht­ssprache ist Englisch. Als weitere Assets gilt die Philosophi­e des Pioniers der Luxushotel­lerie, Cesar´ Ritz, sowie die Betonung wirtschaft­licher Kompetenz. Mit dem Bachelorgr­ad erwirbt man hier auch einen Abschluss der für ihre Wirtschaft­sspezialis­ierung bekannten Washington State University.

Als Masterprog­ramm wird neben dem MA in Internatio­nal Business in Hotel and Tourism Management auch ein MSc in Internatio­nal Hospitalit­y Management angeboten. Die Masterabso­lventen seien begehrt, sagt Vlora Rexhepi von der Swiss Education Group. Bei den Rekrutieru­ngstagen, die die Hochschule regelmäßig veranstalt­e, seien nicht nur Hoteliers, sondern auch große Airlines, Finanzdien­stleister und Uhrenherst­eller vertreten. „Da geht jeder mit fünf bis sechs Angeboten weg.“

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