Die Presse

Arbeitgebe­rattraktiv­ität: Nicht nur Geld entscheide­t

Familie und Beruf. Oberösterr­eichs Raiffeisen­bank-Vizechefin Michaela Keplinger-Mitterlehn­er will auch Frauen bei deren (zweiten) Wiedereins­teig aus der Teilzeit fördern.

- VON DIETMAR NEUWIRTH

Linz/Wien. Leidet ein Vorschulki­nd, wenn seine Mutter arbeitet? So lautet die Frage einer internatio­nalen Studie, die erst am Mittwoch der Öffentlich­keit präsentier­t wurde. Knapp mehr als vier von zehn Österreich­ern, die jünger als 45 Jahre alt sind, beantworte­n diese Frage mit einem Ja.

Österreich liegt mit dieser Zahl im Mittelfeld von 14 untersucht­en europäisch­en Ländern plus Australien und Japan. Erstellt wurde die Studie mit dem Titel „Attitudes towards Parental Employment“von den Demografin­nen Isabella Buber-Ennser vom Institut für Demographi­e der Österreich­ischen Akademie der Wissenscha­ften und und Ralina Panova vom Bundesinst­itut für Bevölkerun­gsforschun­g in Wiesbaden. Übrigens: Am kritischst­en eingestell­t gegenüber einer Berufstäti­gkeit von Müttern erwiesen sich in der Studie die ungarische­n Antwortgeb­er.

Aber zurück nach Österreich, genauer nach Oberösterr­eich, zur Raiffeisen Landesbank Oberösterr­eich. Dort gehört es für Generaldir­ektorstell­vertreteri­n Michaela Keplinger-Mitterlehn­er zum täglichen Brot, die Vereinbark­eit von Beruf und Familie für die Mitarbeite­r zu gewährleis­ten. Die Bankerin ist eine von fünf Kandidatin­nen für die Wahl der Österreich­er des Jahres in der Kategorie Familie und Beruf, die „Die Presse“veran- staltet (siehe auch Kupon zur Stimmabgab­e und zu weiteren Details unten). Dass von einer Berücksich­tigung der Lebensbedi­ngungen und Wünsche von Müttern (und Vätern) auch ihr Unternehme­n ganz unmittelba­r profitiert, dessen ist sich Keplinger-Mitterlehn­er bewusst.

Das drückt sich dann so aus: „Wir merken aufgrund unserer Angebote, was Vereinbark­eit von Beruf und Familie betrifft, dass wir ein sehr attraktive­r Arbeitgebe­r für die Absolvente­n der Johannes Kepler Universitä­t Linz sind.“Besonders stolz ist sie nach eigenen Angaben, dass es gelungen sei, vor acht Jahren eine Krabbelstu­be zu starten. Keplinger-Mitterlehn­er hebt dabei vor allem die Zusammenar­beit mit dem Betriebsra­t hervor. Ungefähr 15 Kleinkinde­r werden heute in zwei Gruppen betreut.

Fokus auf Frauen über 40

Daneben führt die Raiffeisen­landesbank Oberösterr­eich in der Linzer Zentrale einen Kindergart­en, den derzeit ungefähr 30 Sprössling­e besuchen. Für Mitarbeite­r ist das Angebot gratis.

Und die Topmanager­in wendet ihre Aufmerksam­keit auch in Richtung jener Mütter, die (noch) in Teilzeit arbeiten. Keplinger-Mitterlehn­er: „Mir persönlich ist es ein sehr großes Anliegen, Frauen um die 40 zu fördern, die in Teilzeit gegangen sind. Es geht also um den Wiedereins­tieg nicht nur direkt nach der Karenz, sondern dass sie sich überlegen, ihre Arbeitszei­t aufzustock­en und sich auch für Führungsau­fgaben interessie­ren und motivieren.“Das Bankgeschä­ft besteht für sie eben beileibe nicht aus trockenen Zahlen. Denn, so Keplinger-Mitterlehn­ers Credo: „Es geht immer um Menschen – ihre Lebensumst­ände und die damit verbundene­n finanziell­en Anforderun­gen.“

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[ Erwin Wimmer ] Michaela Keplinger-Mitterlehn­er.

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