Lufthansa schluckt Brussels Airlines komplett
Über die Teilübernahme der Air Berlin wurde zu Redaktionsschluss noch beraten. Ticketpreise könnten steigen.
Frankfurt. Die AUA-Mutter Lufthansa übernimmt Brussels Airlines vollständig. Der Aufsichtsrat stimmte am Mittwoch dem Erwerb der verbleibenden 55 Prozent an der Brussels-Muttergesellschaft SN Airholding zu, wie die Fluggesellschaft mitteilte. Die Übernahme soll Anfang 2017 abgeschlossen werden. Früheren Aussagen zufolge soll Brussels künftig für die Lufthansa-Billigmarke Eurowings an den Start gehen.
Auf der Agenda des Aufsichtsrats stand auch eine mögliche Übernahme von Teilen der angeschlagenen Niki-Mutter Air Berlin. Ein Beschluss stand zu Redaktionsschluss noch aus. Zur Diskussion stand, dass 40 Flugzeuge samt Besatzungen von dem Konkurrenten dauerhaft angemietet werden. Die Europa-Flotte der Billigtochter Eurowings von derzeit 90 Jets würde so deutlich wachsen und für den Kampf gegen Billigflieger wie Ryanair und Easyjet aufgerüstet.
Preissteigerungen zu erwarten
Hintergrund für die mögliche Teilübernahme ist die desolate finanzielle Lage von Air Berlin, die seit Jahren von ihrem Großaktionär Etihad finanziell gestützt wird. Um die Kosten zu senken, will Etihad Medien zufolge auch die Air-Berlin-Tochter Niki und 14 von TUIfly geleaste Jets in ein Joint Venture mit dem Touristikkonzern TUI überführen.
Infolge des geplanten Deals zwischen Lufthansa und Air Berlin könnten Flugtickets für bestimmte Ziele teurer werden. Diese Einschätzung äußerte der Wettbewerbsexperte Justus Haucap von der Universität Düsseldorf am Dienstag. „Wenn man auf einer Strecke die Reduktion von zwei auf einen Anbieter hat, muss man schon sehr gutgläubig sein, wenn man denkt, dass die Preise dort nicht steigen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur: „Zehn bis 20 Prozent höhere Preise halte ich für realistisch.“(ag./red.)