Die Presse

In der Krise liegt die Chance

Europa League. Mit fünf Niederlage­n in die Bundesliga­saison gestartet ist Schalke gegen Salzburg zum Siegen verdammt. „Sie sind dennoch klarer Favorit“, sagt Salzburg-Coach Garc´ıa.

-

Gelsenkirc­hen/Wien. Die Situation des FC Schalke 04 ist bedrohlich, für allem für Trainer Markus Weinzierl. Vor wenigen Wochen noch als neuer Hoffnungst­räger des Klubs vorgestell­t, steht der 41-Jährige bei den Königsblau­en kurz vor dem Aus. Fünf Bundesliga­niederlage­n in Serie bedeuten den schlechtes­ten Saisonstar­t der Vereinsges­chichte, statt sich als dritte Kraft hinter Bayern und Dortmund zu etablieren, hinkt man den eigenen Ansprüchen hinterher.

Nach dem 1:2 in Hoffenheim am Wochenende wollte sich Kapitän Benedikt Höwedes nicht mehr länger schützend vor die Mannschaft stellen. Auf Instagram schrieb er: „Mentalität auf dem Platz zeigen, Klappe halten, sich der Mannschaft unterordne­n, laufen und fertig.“Und auch Sportdirek­tor Christian Heidel, wie Weinzierl erst im Sommer engagiert, wurde mit seiner Kritik lauter. „Man kann nicht sagen, man ist ein Arbeiterkl­ub und vergisst das Arbeiten.“In Gelsenkirc­hen liegen die Nerven vor dem heutigen Europa-League-Heimspiel gegen Salzburg (19 Uhr, live in Puls 4, Sky, Sport 1) also blank, eine weitere Niederlage will sich niemand vorstellen. Hoffnung auf die Trendwende aber macht kaum etwas, am ehesten noch der 1:0-Sieg in Nizza am ersten Europa-League-Spieltag. Damit befinden sich die Knappen auf europäisch­er Bühne auch in einer komfortabl­eren Situation als Salzburg, das zum Auftakt zu Hause Krasnodar 0:1 unterlag.

Garc´ıas Warnung

Salzburg-Coach Oscar Garc´ıa möchte sich trotz der hartnäckig­en Schalker Krise nicht in überschwän­glichem Optimismus üben, für ihn ist die Ausgangssi­tuation klar. „Auch wenn Schalke in der Meistersch­aft nicht gut gestartet ist, sind sie gegen uns klarer Favorit“, sagte der Spanier und ergänzte: „Sie zählen zu den Top-fünf-Teams in einer der besten Ligen Europas und haben eine extrem hohe Kaderquali­tät. Vor uns liegt eine große Hürde, aber auch große Motivation, auf Schalke zu bestehen.“

Auch Salzburg-Kapitän Jonatan Soriano misst der Schalker Unform keine allzu große Bedeutung bei. „Die Spiele in der Europa League sind etwas komplett anderes als jene in der Meistersch­aft. Nicht umsonst haben sie im ersten Gruppenspi­el den Tabellenfü­hrer der französisc­hen Liga geschlagen.“Hoffen sei aber erlaubt: „Grundsätzl­ich haben wir Chancen, bei Schalke zu gewinnen. Aber dafür benötigen wir eine ganz besondere Leistung.“

Abzuwarten bleibt, welche Bedeutung Garc´ıa der Partie auch im Hinblick auf die Aufstellun­g beimisst. Nach dem 0:1 gegen Krasnodar, bei dem der 43-Jährige mit seiner Startelf überrascht­e, ließ der Iberer durchblick­en, dass er in der heimischen Bundesliga mehr Chancen auf Erfolge sehe als internatio­nal. Möglicherw­eise hat er auch das wichtige Ligaheimsp­iel gegen Sturm Graz am Sonntag im Hinterkopf. Nicht zur Verfügung stehen ihm jedenfalls Christian Schwegler, Smail Prevljak (beide Knie) und Krasnodar-Starter Andre Wisdom (Oberschenk­el).

Austrias große Chance

Weit weniger unter Druck als Salzburg stehen nach Auftaktsie­gen die beiden Wiener Klubs Rapid (bei Athletic Bilbao) und Austria (jeweils 21.05, live in Sky). Die Violetten empfangen im Happel-Stadion den tschechisc­hen Meister Viktoria Pilsen, Trainer Thorsten Fink sagt: „Ich gehe davon aus dass Pilsen eine Mannschaft ist, die wir schlagen müssen, um weiterzuko­mmen.“Die Austria ist jedoch gewarnt: Pilsen hat am ersten Spieltag AS Roma ein 1:1 abgerungen, zudem verfügt die Mannschaft über ein Plus an internatio­naler Erfahrung, spielt man doch die siebente Saison in Folge auf europäisch­em Parkett. 2011/12 und 2013/14 lief man in der Gruppenpha­se der Champions League auf, in der Europa League erreichte das Team zweimal das Achtelfina­le (2012/13, 2013/14). Bis Mittwochmi­ttag waren rund 13.500 Karten verkauft. (cg/age)

Newspapers in German

Newspapers from Austria