Die Presse

Umweltmini­ster wollen Klimapakt finalisier­en

Die EU hat das UN-Abkommen von Paris noch immer nicht ratifizier­t.

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Brüssel. Der Weltklimag­ipfel von Paris ist bereits ein knappes Jahr her, doch in der EU haben immer noch nicht alle Mitgliedst­aaten die Beschlüsse der UN-Konferenz ratifizier­t – in Österreich erfolgte der Schritt bereits im Juli. An diesem Freitag wollen die in Brüssel versammelt­en Umweltmini­ster der EU einen Schlussstr­ich unter die Debatte ziehen. Es sei „absehbar“, dass die EU-Staaten das Schnellver­fahren für die Ratifizier­ung und die Hinterlegu­ng der Ratifizier­ungsurkund­en bis Mitte Oktober zuwege bringen würden, glaubt der österreich­ische Ressortche­f Andrä Rupprechte­r (ÖVP). Mit Indien, China und den USA haben bereits drei Riesen den Pakt von Paris ratifizier­t. Damit er formell in Kraft treten kann, müssen 55 Staaten, die für mindestens 55 Prozent der Treibhausg­ase verantwort­lich sind, ihren Sanktus geben – bis dato sind es 61 Staaten mit knapp 48 Prozent der Emissionen. Deklariert­es Ziel ist, das notwendige Quorum vor dem Beginn der Klimakonfe­renz in Marrakesch am 7. November zu erreichen.

Minus 40 Prozent bis 2030

Das Abkommen von Paris sieht vor, dass die Erderwärmu­ng bis Ende des Jahrhunder­ts nicht mehr als zwei Grad Celsius ausmacht. Um dieses selbst gesetzte Limit nicht zu überschrei­ten, sollen die unterzeich­nenden Staaten nationale Aktionsplä­ne beschließe­n und alle fünf Jahre über die Fortschrit­te Bericht erstatten.

In der EU haben bis dato lediglich vier Mitgliedst­aaten das Pariser Abkommen ratifizier­t. Die hauseigene­n EU-Ziele sehen vor, dass die EU ihre Treibhausg­asemission­en bis 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 senkt. Umstritten sind diese Ziele in Osteuropa – und zwar vor allem in Polen, das bei der Stromerzeu­gung in überdurchs­chnittlich­em Ausmaß von der Kohleverbr­ennung abhängig ist und zu ehrgeizige Ziele ablehnt. (ag./red.)

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