Vier-Milliarden-Marke in Sicht
Prognose. Immobilienexperten rechnen für Österreich heuer mit einem neuen Rekord beim Investmentvolumen.
Wien. Die Stimmung auf dem österreichischen Immobilieninvestmentmarkt könnte nicht besser sein. Rund 1,3 Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr 2016 umgesetzt, um 3,8 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und auch für den Rest des Jahres ist man positiv gestimmt. „Für das zweite Halbjahr erwarten wir ebenfalls einen Rekordumsatz“, sagt Andreas Ridder, Geschäftsführer von CBRE Österreich. „Wenn die großen Transaktionen, die noch in der Pipeline sind, alle aufgehen, dann wird das Vorjahresrekordniveau auf jeden Fall erreicht, wenn nicht übertroffen und wir könnten uns der Vier-Milliarden-Grenze nähern.“Im Vorjahr betrug das Transaktionsvolumen rund 3,45 Milliarden Euro.
Ähnlich die Einschätzung bei EHL: „Es gibt sehr viel Liquidität im Markt über alle Segmente hinweg, gleichzeitig drängen viele neue Investoren auf den Markt“, berichtet Franz Pöltl, Geschäftsführender Gesellschafter bei EHL Immobilien.
Starkes Jahr bei Hotels
Es waren vor allem großvolumige Deals mit einem Transaktionswert von über 100 Millionen Euro, die den Markt im ersten Halbjahr bestimmt haben, und Pöltl gibt sich zuversichtlich, dass sich bis Ende des Jahres zusätzlich sieben bis acht solcher Transaktionen ausgehen könnten. Mit 52 Prozent Anteil als stärkste Assetklasse erwiesen sich einmal mehr Büroimmobilien – auch wenn die Neuflächenproduktion heuer einen Tiefstand er- reicht hat. Die Leerstand ist mit 6,4 Prozent weiterhin gering geblieben, die Spitzenmiete mit 25 Euro/m2 stabil.
Als zweitwichtigste Assetklasse (23 Prozent) erwiesen sich Hotelimmobilien, hier gab es laut CBRE eine Steigerung des Investmentvolumens um rund 126 Prozent auf 346 Millionen Euro. Zwei prominente Verkäufe, jener des Hilton am Stadtpark und des Hotels Imperial in Wien, hatten einen wesentlichen Anteil daran. „Dieser Trend wird sich in den kommenden Monaten und Jahren fortsetzen. Wir erwarten noch einige Hoteltransaktionen“, meint Ridder.
Mehr internationales Interesse
Erweitert hat sich 2016 auch das Investorenspektrum: Während der Investmentmarkt in früheren Jahren hauptsächlich von heimischen und deutschen Investoren dominiert war, verzeichnen die Experten ein zunehmendes Interesse von neuen Anlegern, speziell aus dem asiatischen Raum. Insgesamt gingen im ersten heurigen Halbjahr rund 41 Prozent der Transaktionen auf das Konto ausländischer Investoren – laut CBRE ein Rekordwert, der zuletzt im ersten Halbjahr 2008 erreicht wurde. „Internationale Investoren schätzen die Stabilität des österreichischen Marktes und die relative Attraktivität der Renditen“, begründet Ridder das verstärkte Interesse. In den meisten deutschen Städten oder in London, Paris und Mailand lägen die Renditen in der Zwischenzeit schon unter Wien. (ebe)