Hotspots: Büro in Dublin und Cottage am Meer
Die Preise steigen nach dem Wohnungs- auch am Büromarkt deutlich an. Dabei gelten US-Technologieunternehmen als Zugpferde.
Die Hauspreise in Irland haben sich nach der Wirtschaftskrise seit Mitte 2013 erholt und sind um rund 40 Prozent gestiegen. Bei den Wohnungspreisen rechnet die irische Notenbank für heuer mit einem Zuwachs von 6,9 Prozent, nachdem sie bereits im vergangenen Jahr um 10,6 Prozent gestiegen sind. Die Ratingagentur S & P ist etwas skeptischer und geht für 2016 und 2017 von einem Zuwachs von fünf und vier Prozent aus. Der positive Trend setzte sich jedenfalls im ersten Quartal 2016 mit einem Anstieg von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fort.
Regionale Unterschiede
Allerdings entwickeln sich die Preise regional unterschiedlich. Während sich in Dublin die Hauspreise in den ersten fünf Monaten 2016 um 4,8 Prozent erhöhten, stiegen
zufolge könnten durch den Brexit bis zu 30.000 Arbeitskräfte aus London in Richtung Irland ziehen. Dabei würde eventuell das in Dublin zur Verfügung stehende Angebot an Core- und Secondary-Bürogebäuden von 400.000 m2 überschritten werden. Und die Dubliner Mietpreise am Büromarkt könnten bis 2018 um elf Prozent steigen – das wäre Vorkrisenniveau. sie außerhalb Dublins um 8,5 Prozent. Dass die Entwicklungslinien in der Hauptstadt anders verlaufen als im Rest des Landes, zeigt sich auch bei den Apartmentpreisen, die von Januar bis Mai um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen sind – das erste Minus seit 2013. Die Notenbanker begründen dies damit, dass Apartmentpreise im Allgemeinen einer höheren Volatilität ausgesetzt sind als Hauspreise. Trotz der Preisavancen der vergangenen Jahre liegt das Niveau rund ein Drittel unter den Höchstwerten von Anfang 2007. Um künftige Hauspreisblasen zu verhindern, führte die irische Zentralbank Anfang 2015 strengere Vergaberegeln für Hypotheken (etwa das Verhältnis von Kreditvolumen zu Einkommen) ein. Das hat nicht nur zu einer gesunkenen Kreditnachfrage geführt, sondern wohl auch das Neubauvolumen begrenzt. So wurden 2015 nur rund 12.600 Wohnungen fertiggestellt, obwohl 21.000 Wohnungen benötigt werden.
Der Großteil der Immobilienkäufer kommen aus England und den USA. „Seit fünf Jahren haben wir aber auch vermehrt Interessenten aus Deutschland, die ein Cottage auf dem Land oder am Meer suchen“, sagt Kieran Harte, Marketing-Direktor bei Daft.ie, dem größten Immobilienportal des Landes. Er rechnet in Dublin mit weiter steigenden Hauspreisen, fügt aber hinzu, dass diese auf dem Land wesentlich niedriger sind. Cottages mit vier Zimmern seien dort schon ab 80.000 Euro zu haben. Für ein Haus am Meer muss man aber weitaus tiefer in die Tasche greifen. „In Dublin kostet ein Ein-ZimmerApartment in guter Lage zwischen 5000 und 5300 Euro/m2, eine ZweiZimmer-Wohnung um die 5800 Euro“, so Robert Ganly Frics von der Maklerfirma Ganly Walters.
Gewerbe-Immos im Aufwind
Büroimmobilien liegen noch rund 50 Prozent unter den Höchstwerten von 2007. Beflügelt von der konjunkturellen Erholung und starker Nachfrage institutioneller Investoren sind die Preise auf den Gewerbeimmobilienmärkten von 2014 auf 2015 um fast 18 Prozent gestiegen, heißt es in einem Bericht des Nationalen Statistikamts INE. Laut einer Studie von Capital Economics bewegt sich der Leerstand im Dublin Business District in Richtung 1,5 (Grade-A-Buildings) und sechs Prozent (CBD). Dagegen ist das Preiswachstum bei Einzelhandels- und Industrieimmobilien mit etwa zehn und fünf Prozent bislang nur moderat ausgefallen. Als Folge der hohen Investmentaktivitäten auch von Unternehmensseite dürften Mieten und Kapitalwerte bis 2018 weiter steigen. Da der Gewerbeimmobiliensektor von ausländischen Investoren dominiert wird, kann er sichtlichen Schwankungen unterliegen. Gemäß der Studie „Emerging Trends in Real Estate Europe“von PWC und dem Urban Land Institute (ULI) rangiert Dublin 2016 wie schon 2015 auf dem zweiten Platz. Angesichts des starken Mietwachstums, des hohen Zuwachses an Arbeitnehmern und einer sich erholenden Wirtschaft gilt die Investmentstory als intakt. Der Preisauftrieb hängt auch damit zusam- men, dass Irland sich als Standort US-amerikanischer TechnologieUnternehmen profiliert hat. Allein in den Dubliner Docklands haben sich 700 Firmen aus dem Tech-Sektor niedergelassen. Dieser Trend könnte allerdings von der EU ausgebremst werden, die vom Computerkonzern Apple hohe Strafzahlungen wegen Inanspruchnahme zweifelhafter Steuerbegünstigungen in Irland fordert.