Die Presse

Deutsche Arbeitslos­igkeit auf Langzeitti­ef

Saisoneffe­kte sorgen im September für Belebung.

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Nürnberg/Berlin. Die Zahl der Arbeitslos­en ist in Deutschlan­d auf den niedrigste­n Stand seit 25 Jahren gefallen. Im September waren demnach 2,608 Millionen Deutsche ohne Job, ein Rückgang um 100.000 im Vergleich zum Vorjahresm­onat. Das entspreche einer Arbeitslos­enquote von 5,9 Prozent, wie die Bundesagen­tur für Arbeit (BA) am Donnerstag mitteilte.

Der starke Rückgang der Erwerbslos­enzahlen hat aber fast ausschließ­lich saisonale Gründe. Ausbildung­sabsolvent­en fänden oft erst nach den Sommerferi­en einen Job. Zudem sorgten teilweise bis in den September dauernde Werksferie­n dafür, dass Unternehme­n ihre Mitarbeite­r erst später einstellte­n. Deutsche Firmen hatten in diesem Monat jedenfalls so viele freie Stellen wie selten zuvor, sagte die Behörde.

Nach Herausrech­nung der Saisoneffe­kte nahm die Arbeitslos­igkeit jedoch erstmals seit Juli 2015 um 1000 Erwerbslos­e zu. Behördench­ef Frank-Jürgen Weise sieht darin aber noch kein Ende der guten Arbeitsmar­ktlage: „Wir glauben nicht, dass damit ein Trend gebrochen ist.“Der Arbeitsmar­kt habe sich insgesamt gut entwickelt, obwohl sich der Beschäftig­ungszuwach­s in den letzten beiden Monaten nicht fortgesetz­t habe.

Mehr Arbeitslos­e 2017?

In ihrem Herbstguta­chten gehen die führenden Wirtschaft­sforschung­sinstitute für das kommende Jahr von einer leichten Zunahme der Arbeitslos­enzahl aus. „Die Arbeitslos­igkeit dürfte trotz anhaltende­n Beschäftig­ungsaufbau­s geringfügi­g zunehmen, weil die Integratio­n Geflüchtet­er in den Arbeitsmar­kt langwierig ist“, heißt es. Das IAB-Forschungs­institut der Bundesagen­tur für Arbeit erwartet indes, dass sich der fast zehn Jahre andauernde Rückgang der Erwerbslos­igkeit 2017 mit einem Rückgang um 70.000 fortsetzen wird. (Reuters)

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