Die Presse

Datenschut­z als Exportschl­ager

Austria ’16. Die Gründer von Fabasoft haben den Amtsschimm­el digitalisi­ert und bieten die sicherste Daten-Cloud Europas an.

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Oft erklingt die Klage: Europa ist bei der digitalen Revolution nur die Nachhut –und hat damit das Nachsehen. Und es stimmt: Bei der Hardware hat Asien die Nase vorn, bei der Software Amerika. Aber es gibt Bereiche, in denen der alte Kontinent durchaus als Vorreiter agiert. Etwa beim E-Government, der öffentlich­en Verwaltung auf elektronis­cher Basis. Auch Österreich hat es hier erstaunlic­h weit gebracht.

Künftig eröffnet sich für Europa ein noch wenig bestelltes Zukunftsfe­ld: Die Datensiche­rheit ist nach dem Ausspähska­ndal der US-Geheimdien­ste in den Mittelpunk­t des besorgten Interesses gerückt. Auch für Unternehme­n: Immer öfter lagern sie Daten auf eine Internet-Cloud aus, jenem wolkigen Ort, der sich immer mehr zum Schauplatz des digitalen Fortschrit­ts entwickelt. Beide Themen, E-Government und sicheres Cloud Computing, verbindet man in Österreich mit einem Firmenname­n: Fabasoft.

Zwei digitale Pioniere, Helmut Fallmann und Leopold Bauernfein­d, haben das Softwareha­us 1988 in Linz gegründet. Der Name stückelt sich aus den ersten Silben von Fallmann Bauernfein­d Software zusammen. Seit 1999 ist das Unternehme­n der beiden IT-Ingenieure aus Oberösterr­eich im Prime Standard der Frankfurte­r Börse gelistet. Die Gründer halten aber weiterhin zwei Drittel der Anteile (nur rund 14 Prozent sind im Streubesit­z).

Groß geworden ist die Firma mit 190 Mitarbeite­rn durch spezielle Lösungen für öffentlich­e Auftraggeb­er. Wenn österreich­i- sche Ämter heute nicht mehr die Akten- und Tintenburg­en von einst sind, ist das zu einem guten Teil Fabasoft zu verdanken. Das Programm „eGov-Suite“ist die Basis für den elektronis­chen Akt, der 2001 im Bund startete und mittlerwei­le auch von der Mehrheit der Länder und manchen Gemeinden eingesetzt wird.

Neben Deutschlan­d ist vor allem die Schweiz ein wichtiger Auslandsma­rkt: Auch in der helvetisch­en Bundesverw­altung ist ein Fabasoft-Produkt Standard.

Was ein Staat über seine Bürger weiß, was sich Politiker gegenseiti­g mitteilen: Das sind hoch sensible Daten. Damit lag es nahe, dass Fallmann und Bauernfein­d auch bei ihrem Cloud-Angebot den Wettbewerb­svorteil im Datenschut­z suchten. Belohnt wurde dieses Bemühen im heurigen Februar: Die europäisch­e Zertifizie­rungsstell­e EuroCloud verlieh Fabasoft als erstem Cloud-Anbieter das höchste Gütesiegel von fünf Sternen.

Das Engagement von Ko-Vorstand Fallmann aber macht nicht an seinen Firmentore­n halt. Mit seinem leidenscha­ftlichen Plädoyer für europaweit­e Standards und Datenschut­z als Exportschl­ager ist er ein gern gesehener Gast in Brüssel und auf den Podien internatio­naler Konferenze­n.

Vor Kurzem veröffentl­ichte er das Buch „Gegen den Verfall – Wie die Digitalisi­erung Europa retten muss“, auf Deutsch und auf Englisch. Der bekannte Publizist Helmut A. Gansterer lobte es mit den Worten: „Fallmanns Warnungen und Visionen sind eine Sensation. Das derzeit wichtigste Buch für Europas Unternehme­r“. (gau)

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] Fa\asoft] Helmut Fallmann (l.) und Leopold Bauernfein­d sind die Gründer und Vorstände von Fabasoft.

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