Syrien: „10.000 Tote“durch Angriffe Moskaus
Russland weist Angaben von Aktivisten über Opferzahl zurück. USA drohen mit Aus für Kooperation.
Damaskus/London. Es sind schwere Vorwürfe, die syrische Aktivisten gegen Russland erheben: Fast 10.000 Menschen seien durch russische Luftangriffe gestorben, seitdem Moskau vor einem Jahr militärisch in den Konflikt eingestiegen sei, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mit. Unter den Todesopfern der Angriffe seit dem 30. September 2015 seien 3800 Zivilisten, auch mehr als 900 Kinder.
Die Angaben der Beobachtungsstelle sind unabhängig nicht zu überprüfen. Sie bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Informanten in Syrien und Umgebung. Allerdings lag sie in der Vergangenheit oft richtig.
Die genaue Zahl der Toten durch russische Luftangriffe bezifferte sie auf 9364. Darunter seien 3804 Zivilisten, 2746 Kämpfer der IS-Terrormiliz sowie mehr als 2814 Kämpfer anderer Regimegegner. Moskau unterstützt mit den Angriffen das Regime von Bashar al-Assad. Russland dementierte die Angaben prompt. Die Zahl von 10.000 sei unglaubwürdig, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Angesichts der heftigen Bombardierungen von Rebellengebieten im Osten der umkämpften Stadt Aleppo drohten die USA Russland nun mit einem Ende der Zusammenarbeit in Syrien. US-Außenminister John Kerry erklärte, die USA befänden sich „an der Grenze zum Abbruch der Kooperation“mit Russland in der Syrien-Frage. Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sagte dagegen in Moskau: „Wenn Washington seine Drohungen umsetzt, wäre das ein großer Feiertag für Terroristen.“(ag.)