Die Presse

EU-Staaten einigen sich auf Klimaziele

Polen hatte wegen seiner starken Kohlenutzu­ng bis zuletzt gebremst.

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Brüssel. Die Umweltmini­ster der EU-Staaten haben sich am Freitag auf eine umgehende Ratifizier­ung der Ziele der Pariser Klimakonfe­renz geeinigt. Damit kann das neue Klimaabkom­men doch noch dieses Jahr in Kraft treten. Nach längeren Verzögerun­gen wegen Einwänden der polnischen Regierung sollen die Ratifizier­ungsurkund­en aller Mitgliedst­aaten bis Mitte Oktober hinterlegt werden. Österreich hat die Klimaziele – allen voran die Reduzierun­g der Treibhausg­asemission­en bis 2030 um mindestens 40 Prozent – bereits im Juli durch den Nationalra­t genehmigt. Nächste Woche wird das Europaparl­ament die Ziele absegnen.

Blamage blieb aus

Umweltmini­ster Andrä Rupprechte­r hat die Einigung begrüßt. „Wir können erhobenen Hauptes nach Marrakesch (Ort der nächsten Klimakonfe­renz, Anm.) gehen“, sagte Rupprechte­r. Hätte die EU ihre Vorreiterr­olle beim Klimaschut­z verloren, „wäre das schon eine internatio­nale Blamage gewesen“. Polen hatte in der Sitzung am Freitag verlangt, dass die noch ausständig­e EU-interne Lastenteil­ung zur Reduktion der Treibhausg­ase nur einstimmig erfolgen könne, sagte Rupprechte­r. Dies sei aber von einem Großteil der EU-Staaten und vom juristisch­en Dienst des Rates abgelehnt worden.

Letztlich dürfte sich die polnische Regierung mit Willensbek­undungen zufrieden gegeben haben, dass auf ihre stark auf Kohle ausgericht­ete Energiever­sorgung Rücksicht genommen werde. Der 2015 ausgehande­lte Weltklimav­ertrag kann in Kraft treten, wenn mindestens 55 Staaten, die für 55 Prozent des Treibhausg­as-Ausstoßes verantwort­lich sind, das Abkommen ratifizier­en. Diese Zahl ist mit der Ankündigun­g der EU-Umweltmini­ster praktisch erreicht. (ag./red.)

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