Brand verwüstet Uniklinik Bochum
Deutschland. Die Flammen forderten zwei Todesopfer und etliche Schwerverletzte. Ein Gebäudetrakt wurde vollständig zerstört. Die Brandursache war zunächst aber noch unklar.
Es bot sich ein Bild des Schreckens. Das Bochumer Universitätsklinikum Bergmannsheil ging in Flammen auf. Zwei Menschen staben. Eine Patientin kam in dem Zimmer ums Leben, in dem der Brand ausgebrochen war. Das andere Opfer hat in einem Nebenzimmer gelegen. Mindestens 16 Menschen wurden verletzt, einige davon lebensgefährlich. Vier wurden mit Hubschraubern in andere Krankenhäuser geflogen, nach Aachen, Wiesbaden und Leipzig.
Das Feuer verwüstete einen kompletten Gebäudetrakt (über mehrere Etagen) und konnte erst nach acht Stunden einigermaßen unter Kontrolle gebracht werden. Der betroffene Flügel musste geräumt werden. Von den 180 Patienten wurden 100 kurzfristig entlassen und 80 intern verlegt. Die genaue Brandursache war zunächst noch unklar.
Hunderte Feuerwehrleute aus dem gesamten Ruhrgebiet haben die ganze Nacht gegen die Flammen gekämpft. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass der Brand gegen 2.30 Uhr in einem Patientenzimmer im sechsten Obergeschoß ausgebrochen ist – in einer Abteilung, in der Infekte behandelt werden, wie Thomas Schildhauer, der Ärztliche Direktor der Klinik, mitteilte.
Von dort breitete sich das Feuer binnen weniger Minuten aus und griff auf den siebten und achten Stock und schließlich auf das Dachgeschoß über. Das Dach des 1985 in Betrieb genommenen Trakts wurde dabei vollständig zerstört. In der großen Hitze schmolzen Fenster, Türen, Möbel.
Betten als Brandbeschleuniger?
„Obwohl die ersten Kollegen sechs Minuten nach dem Alarm vor Ort gewesen sind, haben sie einen weit fortgeschrittenen Etagenbrand vorgefunden“, berichtete Gottfried Wingler-Scholz von der Feuerwehr Bochum. Gemeinsam mit dem Klinikpersonal und Po- lizisten hätten sie dann sofort begonnen, Patienten hinauszubringen. „Es war eine sehr, sehr brenzlige Situation.“Einige Feuerwehrleute hätten ihr Leben riskiert, um Leben zu retten. Manche Patienten seien am Fenster gestanden und hätten um Hilfe gerufen, während im Hintergrund schon der Flammenschein zu sehen gewesen sei.
Dass sich in dem Gebäude ein Lager mit leicht entzündlichen Betten befand, könnte brandbeschleunigend gewirkt haben. „Das muss man jetzt klären – das ist die erste Information, dass in einem Geschoß darüber eben Betten gelagert wurden“, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister, Ralf Jäger, nach einem Rundgang vor Ort. Begleitet wurde er vom Essener Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, der hinterher von einem „erschütternden Ereignis“sprach.
Bei der ausgebrannten Station handelt es sich um eine chirurgisch-septische Abteilung für Patienten mit entzündeten Knochen oder Prothesen. Auch die darunterliegenden, vom Feuer nicht direkt betroffenen Stationen des Bettenhauses sind nach dem Brand nicht funktionstüchtig. In der Notfall- und Akutversorgung sei das Krankenhaus aber nicht eingeschränkt, versicherte Klinikdirektor Thomas Schildhauer. Patienten werden derzeit allerdings keine aufgenommen. Und Operationen bis auf Weiteres ausgesetzt.
Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Bochum werde die Polizei, die mit 400 Kräften im Einsatz war, die Ermittlungen aufnehmen, hieß es vom Polizeipräsidium Dortmund, das die Einsatzleitung übernommen hat. „Wir stehen hier aber noch am Anfang.“Auch über die Schadenshöhe wurden vorerst keine Angaben gemacht. Die Nachlöscharbeiten dauerten noch den ganzen Tag. (pri)