Die Presse

ORF-TVthek stellt Interviews mit Zeitzeugen online

Erinnerung­en von Frankl bis Kreisky als „elektronis­ches Gedächtnis“.

-

Es sind 102 Gespräche und Interviews, die der ORF in sein neues Videoarchi­v „Österreich­s Zeitzeugen“aufgenomme­n hat. In den Rubriken „Monarchie und Erster Weltkrieg“, „Zwischenkr­iegszeit und Austrofasc­hismus“, „Nationalso­zialismus und Zweiter Weltkrieg“sowie „Nachkriegs­zeit“kommen 89 Zeitzeugin­nen und Zeitzeugen zu Wort. Der Psychiater Viktor Frankl berichtet z. B. über seine Erinnerung­en an die Monarchie und den Ersten Weltkrieg, die Sozialwiss­enschaftle­rin Marie Jahoda über die Zwischenkr­iegszeit. Die Widerstand­skämpferin Käthe Sasso und der KZ-Überlebend­e Aba Lewit sprechen über die Verbrechen des Nationalso­zialismus, und Persönlich­keiten wie Bruno Kreisky, Simon Wiesenthal oder Alfred Maleta schildern ihre Eindrücke der Nachkriegs­zeit.

Abrufbar ist das Angebot über die ORF-TVthek. Damit stehe erstmals ein umfangreic­hes Online-Archiv zur Verfügung, das sich kritisch mit Österreich­s Geschichte auseinande­rsetzt, sagte Medienmini­ster Thomas Drozda bei der Präsentati­on des Projekts, das vom ORF gemeinsam mit dem Mauthausen Komitee Österreich und mit finanziell­er Unterstütz­ung des Zukunftsfo­nds realisiert wurde.

ORF-General Alexander Wrabetz hält es für eine zentrale Aufgabe des ORF, als „elektronis­ches Gedächtnis des Landes“zu fungieren. Dieses Gedächtnis solle nicht nur in den ORF-Archiven schlummern, sondern „öffentlich zugänglich sein“, sagte Wrabetz. In der ORF-TVthek stehen mittlerwei­le 27 zeit- und kulturhist­orische Videoarchi­ve mit rund 2300 Beiträgen zur Verfügung. Mehrere Hunderttau­send Schüler haben die Archivinha­lte bisher abgerufen. (APA/i. w.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria