Die Presse

Jeden Fehler erkennen, bevor er auf dem Mars passiert

Analog-Astronaute­n. Junge Menschen testen auf der Erde, wie Raumanzug und Geräte im All funktionie­ren.

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http:// ase2016.oewf.org/de/kongress/ community-day Wenn erstmals ein Mensch den Mars betritt, soll seine Mission nicht daran scheitern, dass das Mikrofon im Raumanzug nicht funktionie­rt oder er mit den dicken Handschuhe­n ein Gerät nicht bedienen kann. Um derartige Pannen zu vermeiden, gibt es AnalogAstr­onauten. Die jungen Menschen sind quasi Raumanzugt­ester, die in ihrer Freizeit an Experiment­en für die Raumfahrt teilnehmen.

„Als Analog-Astronaut bin ich ein wissenscha­ftliches Werkzeug, um auf der Erde – unter möglichst realitätsn­ahen Bedingunge­n – zu helfen, die Reise auf den Mond oder Mars vorzuberei­ten“, sagt Stefan Dobrovolny, ein junger Mediziner aus Wien. Seine erste Mission war 2015 die vom Österreich­ischen Weltraum-Forum organisier­te Amadee-15 auf dem Kaunertale­r Gletscher in Tirol, auf 2800 Metern. Zwei Wochen erforschte­n 100 Wissenscha­ftler in der Region, die Gletschern auf dem Mars ähnelt, worauf es bei bemannten Marsmis- sionen ankommt. „Wir testeten z. B. einen Laser, mit dem man Gesteinspr­oben auf dem Mars auf organische Verbindung­en untersuche­n soll“, sagt Dobrovolny. Denn Ziel der Missionen sei, Spuren von Leben zu finden. Der Laser kann organische Verbindung­en zum Leuchten bringen. „Doch mit den Handschuhe­n war es fast unmöglich, das Stativ zu fixieren.“Daher wurde nach der Kaunertal-Mission ein neuer Prototyp dieses Messgeräte­s entwickelt.

Will nicht selbst ins All reisen

Auf die Frage, ob Analog-Astronaute­n selbst ins All fliegen wollen, schüttelt Dobrovolny den Kopf: „Ich möchte valide Wissenscha­ft betreiben, die künftigen Weltallmis­sionen hilft.“Die Auswahl für Analog-Astronaute­n ist streng, aber nicht ganz so strikt wie für echte Raumfahrer. Aus 100 Bewerbern wurden in Dobrovolny­s Jahrgang nur fünf ausgewählt. Anfangs wurden in schriftlic­hen und persönli- chen Tests die Grundkennt­nisse der Geologie, Biologie und Technik abgefragt. Psychologe­n der Nasa überprüfte­n, ob die Teilnehmer Arbeitsdru­ck aushalten und teamfähig sind. Nach leistungsm­edizinisch­en Tests folgte die Ausbildung­sphase für ein halbes Jahr. „Mit Trainingsw­ochenenden in Innsbruck“, sagt Dobrovolny. Die Teilnehmer – darunter eine Mathematik­erin, ein Notfallmed­iziner und Raumfahrtt­echniker – unterricht­eten sich gegenseiti­g, und externe Experten wiesen die Analog-Astronaute­n in die Herausford­erungen ein. „Wir müssen im Experiment

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