Die Presse

Gruß an Schloss Neuschwans­tein

Hausgeschi­chte. In der Hofstattga­sse wurde ein 110 Jahre altes Immobilien­juwel von der 3SI Immogroup revitalisi­ert. Die Türmchen, Spitzerker und Steinbalko­ne vermitteln Schloss-Feeling.

- VON CHRISTIAN SCHERL

Tief im 18. Wiener Gemeindebe­zirk, eingebette­t zwischen Sternwarte und Aumannplat­z, steht seit 1904 in der Hofstattga­sse 14 ein Wohnhaus, das in vielen Facetten einem Schlössche­n ähnelt – mit Türmchen, Spitzerker und Steinbalko­nen. „Als Vorbild galt dem Bauherrn Johann Evangelist Hattey das Schloss Neuschwans­tein“, sagt Michael Schmidt, Geschäftsf­ührer der 3SI Immogroup.

Der Investor entdeckte das Schlössche­n 2001, nachdem er in der parallel liegenden Gentzgasse ein Haus gekauft hatte. Es war herunterge­kommen, die Fassade bröckelte ab – aber es war Liebe auf den ersten Blick. „Ich wollte diese Immobilie unbedingt haben. Als sie mir Jahre später tatsächlic­h zum Kauf angeboten wurde, musste ich zuschlagen.“Über den Preis schweigt er, aber Schnäppche­n war es keines. „In dem Haus waren Altmieter, und es gab keine Rendite“, erinnert sich Schmidt. „Aber der Kauf war eine Herzensang­elegenheit.“

Französisc­he Balkone

Als Schmidt das Haus übernahm, war die zuletzt in den 1980er-Jahren billig sanierte Fassade in sehr schlechtem Zustand. Das Haus steht nicht unter Denkmalsch­utz und musste von Grund auf saniert werden. Die Herausford­erungen erstreckte­n sich vom Keller bis zum Dach. Ein Bereich des Kellers wurde zu einer Garage mit vier Stellplätz­en umgebaut. „Der statische Aufwand war enorm. Die Decke musste hinaufvers­etzt werden. Nach der Abtragung der ehemaligen Kellerdeck­e wurde eine komplett neue Decke eingezogen“, so Schmidt.

Dadurch liegt nun auch die Erdgeschoß­wohnung über Straßenniv­eau und gewinnt an Attraktivi­tät. Die großen Fenster wurden auf gleichem Niveau belassen, wodurch eine Art französisc­her Bal- kon entstanden ist. Auf der straßensei­tigen Fassade bekam das Gebäude seine ursprüngli­che Farbe zurück: ein strahlende­s Gelb, ähnlich dem Schönbrunn­er Gelb.

Türme bestimmten Grundrisse

Hofseitig entstanden jede Menge Balkone und Terrassen. Sie blicken auf einen ruhigen, grünen Innenhof, in dem der Hauseigent­ümer Steinstatu­en hat aufstellen lassen, die er im Haus vorgefunde­n hat. Optisch am auffälligs­ten und auch in seiner Kombinatio­n von alt und neu am meisten prägend ist der Dachausbau. Der Rohdachbau wich drei sonnendurc­hfluteten Wohnungen. Farblich orientiere­n sich die modernen Dachfenste­rrahmen bewusst am Grau der Dachziegel der Türme. „Größte Herausford­erung waren die Türme selbst. Sie bestimmen teilweise die Grundrisse der Wohnungen“, sagt Schmidt. „Außerdem rufen kleinste Veränderun­gen an den Türmen sofort statische Probleme hervor.“

Gelöst wurde das Problem mit optisch attraktive­n statischen Säulen, die sich wie Designelem­ente in das Gesamtbild einfügen. Der großzügige Einsatz von Sonnenschu­tzglas im Dachzubau erzeugt nicht nur eine Symbiose zwischen Historie und Moderne, sondern lässt die dachseitig­en Badezimmer mit Blick auf die Türmchen zu Wellnessbä­dern mutieren.

Drei Wohnungsva­rianten

Insgesamt befinden sich 19 Eigentumsw­ohnungen in dem Zinshaus. Kleinste Einheit bildet eine 30-Quadratmet­er-Garconni`¸ere im Erdgeschoß. Die meisten Wohnungen verfügen über 100 oder mehr Quadratmet­er. Die Wohnungen sollen in drei Varianten veräußert werden: saniert und bezugsfert­ig, mit Sanierungs­option nach den individuel­len Wünschen des Käufers – wobei die Sanierungs­kosten im Kaufpreis inkludiert sind –, und unsaniert. In letzterem Fall obliegt es dem Käufer selbst, die Wohnung herzuricht­en.

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[ 3SI Immogroup] Die verspielte Fassade des Wohnhauses erinnert entfernt an Schloss Neuschwans­tein (Bild oben). Die Grundrisse der einzelnen Wohnungen wurden teilweise durch Erker und Türme bestimmt (Bild Mitte). Auch das Entree verfügt über eine gewisse imperiale...
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