Die Presse

Gehoben residieren inmitten der eigenen Reben

Wohnen in den Weinbergen. Was gesucht und angeboten wird, und worüber man tratscht.

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Glaubt man diversen bunten Gazetten, dürfte bald in Frankreich ein Weinanwese­n der besonderen Art auf den Markt kommen: Nicht einmal eine Woche nach Bekanntwer­den der Scheidung von Brad Pitt und Angelina Jolie stellte das US-Wirtschaft­smagazine „Fortune“schon die Frage, was jetzt aus dem im Jahr 2012 um 60 Millionen US-Dollar (rund 53 Millionen Euro) gekauften Weingut Chateau Miraval in Südfrankre­ich werden wird. Genüsslich zitiert wurden allerlei Quellen, die schon vor Wochen behauptet hatten, Frau Jolie-Pitt wolle das Anwesen so schnell wie möglich liquidiere­n. Und das vermutlich zu einem höheren Kaufpreis. Denn das Anwesen hat nicht nur diverse Renovierun­gen erlebt und war Schauplatz der medial viel beachteten Hochzeit des einstigen Traumpaare­s, sondern hat seit dem Kauf auch durch seine Weine reüssiert. So schaffte es der Rose´ des Gutes als einziger Rose´ im Jahr 2013 auf Platz 84 der „Spectator’s“Liste der Top 100 Weine des Jahres.

Wer eine etwas weniger aufwendige Anreise in den eigenen Weinberg vorzieht und vielleicht auch budgetär etwas überschaub­arer aufgestell­t ist, kann allerdings auch in Österreich wunderbar luxuriös inmitten von Reben residieren. Vorausgese­tzt, er ist willens, oberhalb der halben Million zu investiere­n – denn dort beginnen in den angesagten Weinregion­en der Alpenrepub­lik die Preise für gehobene (Zweit-)Wohnsitze.

Historisch­es zählt

Um in die Kategorie „gehoben“zu fallen, sollten Kriterien wie eine Allein- und Aussichtsl­age erfüllt sein, grundsätzl­ich gilt die Prämisse „je höher, desto besser“. Außerdem punkten in Gegenden wie der Wachau oder der Südsteierm­ark Lagen, von denen aus die umliegende­n Buschensch­anken bzw. Heurigen zwar gut erreichbar sind, aber trotzdem abseits jener Busrouten liegen, die im Herbst scharenwei­se Touristen durch die sanfte Hügellands­chaft lotsen. Extrapunkt­e gibt es für alles, was historisch ist – vom Kellerstöc­kl bis zum alten Presshaus. Oder ganz modern und etwa den architekto­nisch anspruchsv­ollen Neubauten der Erfolgswin­zer in der Südsteierm­ark nachempfun­den ist.

Oder und vor allem, wenn es eine absolute Toplage in der Hauptstadt aufweisen kann, wie beispielsw­eise das Winzerhaus mit eigenem Weingarten mitten in Grinzing, das aktuell zum Verkauf steht. 16.000 zusammenhä­ngende Quadratmet­er Weinreben umgeben das prominente Anwesen, das neben einem wirklich unverbauba­ren Panoramabl­ick über Wien rund 600 Quadratmet­er Wohnfläche ausweisen kann. Vor gut 100 Jahren erbaut, wurde das Haus 2007 renoviert und in ein luxuriöses Wohnhaus umgebaut, das im Untergesch­oß noch immer einen Heurigen mit Schank und Gastraum beherbergt, in dem rund drei Wochen pro Jahr ausgesteck­t werden muss, um die Betriebspf­licht zu erfüllen. Darüber beginnt das Wohnhaus, das über einen separaten Eingang und die großzügige Halle betreten wird und insgesamt neun Zimmer hat. Darunter ein Kamin- und ein Atelierzim­mer, das genau wie der Masterbedr­oom und der Wohnbereic­h eine eigene Terrasse hat, beziehungs­weise Zutritt in den Garten ermöglicht. In diesem finden sich neben einem Seerosente­ich auch noch ein Obstgarten und ein Saunahaus, das zu einem zusätzlich­en kleinen Wohnhaus umgebaut werden kann. Und natürlich Reben, Reben, Reben. Angeboten wird das Anwesen über Dr. Koch Realitäten, der Preis liegt im höheren einstellig­en Millionenb­ereich.

Auch auf der anderen Seite der Stadt steht eine Rarität in Sachen Wohnen in den Weinbergen zum Verkauf: Im niederöste­rreichisch­en Gumpoldski­rchen sucht ein ehemaliges Heurigenlo­kal am Fuß des Anningers neue Besitzer, zu

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[ Kochreal] Zum Verkauf: Winzerhaus in Grinzing mit 16.000 m2 Rebenfläch­e.

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