Bomben nach Waffenruhe
Syrien/Jemen. Saudiarabien hat nach einer Feuerpause den Jemen angegriffen, auch die Kämpfe in Aleppo sind wieder voll entbrannt.
Sanaa/Damaskus. Die wenigstens für ein paar Tage erhoffte Waffenruhe im Jemen und in Syrien hat sich brüchig gezeigt. Nur kurz nach dem offiziellen Ende der Feuerpause flog die von Saudiarabien geführte Koalition Luftangriffe auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa. Dort haben sich vor allem im Osten und Norden schiitische Rebellen verschanzt. Insgesamt drei Tage dauerte die von den Vereinten Nationen vermittelte Waffenruhe, aber am Sonntag beschuldigten einander beide Seiten, diese gebrochen zu haben. So wiegelten beide Seiten die Forderungen des UN-Sonderbeauftragten Ismail Ould Sheikh Ahmed, die Feuerpause zu verlängern, ab. Sie sei nutzlos, da die Gegenseite kein Engagement erkennen lasse, so Jemens Außenminister, Abdel Malak al-Mechlafi.
Sheikh Ahmed gab an, dass trotz Verstöße von beiden Seiten die Feuerpause gehalten habe. Aber mit einer Verlängerung hätten mehr Hilfsgüter in das kriegsgeplagte Land gebracht werden können. Im Jemen tobt seit rund eineinhalb Jahren ein Bürgerkrieg mit knapp 6900 Opfern, der auch zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Saudiarabien und dem Iran geworden ist. Teheran unterstützt die schiitischen Huthi-Rebellen, Saudiarabien die international anerkannte Regierung von Abdrabbuh Mansour Hadi.
Unterdessen hat auch Russland die einseitig erklärte Feuerpause für die schwer umkämpfte syrische Stadt Aleppo nicht mehr verlängert. Seit Donnerstag kam es zumindest tagsüber zu Pausen, aber die Hilfslieferungen erreichten die Bevölkerung trotzdem nicht. Die UN-Vertreter wollten Sicherheitsgarantien von der Regierung, die wiederum gab an, längst grünes Licht gegeben zu haben. Zudem hatten die Aufständischen die Feuerpause nicht akzeptiert.
Russland unterstützt die Truppen der syrischen Regierung. Am Sonntag sind mehrere Rebellengebiete bombardiert worden, die Aufständischen ihrerseits nahmen nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte das von Regierungstruppen gehaltene Viertel Hamdaniya unter Beschuss. Die Rebellenallianz FSA forderte die Bewohner von Aleppo auf, sich von Einrichtungen der Regierungstruppen fernzuhalten. Die FSA bereitet offenbar einen Großangriff auf den Belagerungsring um Ost-Aleppo vor. (ag.)