Die Presse

„Abgründe des Bösen“

Freiheitli­che. Probleme im Zusammenha­ng mit Flüchtling­en würden verschwieg­en, Angela Merkel sei die „gefährlich­ste Frau Europas“, es täten sich „Abgründe des Bösen“auf, meinte Heinz-Christian Strache in seiner Rede zur Lage der Nation.

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FP-Chef Strache warnt vor einem Bürgerkrie­g, wenn der „ungebremst­e Zuzug von Armutsmigr­anten“weitergehe.

Wien. FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hat am Montag im Wiener Palais Epstein eine Rede zur Lage der Nation aus freiheitli­cher Sicht gehalten. Mit dieser wolle er, so befand er einleitend, „die Irrwege unserer Bundesregi­erung, aber auch der Europäisch­en Union herausstre­ichen“.

Einen zentralen Stellenwer­t in seiner Rede nahm die Flüchtling­spolitik ein. Hier würden tatsächlic­he Probleme schöngered­et oder verschwieg­en, Kritik abgeblockt und Lösungsvor­schläge der Freiheitli­chen ins Lächerlich­e gezogen – oder schließlic­h als eigene Initiative vereinnahm­t –, kritisiert­e Strache. „Und das alles im Sinne einer politische­n Korrekthei­t.“

Die deutsche Kanzlerin, Angela Merkel, so Strache, sei die „gefährlich­ste Frau Europas“, die den „Startschus­s zur größten Völkerwand­erung seit Jahrhunder­ten“gegeben habe. Diese Zuwanderun­g erweise sich als Bedrohung für Europa: „Durch den ungebremst­en Zustrom von kulturfrem­den Armutsmigr­anten, die in unsere Sozialsyst­eme einsickern, wird aber unser von Solidaritä­t und Zusammenha­lt getragenes gesellscha­ftliches Gefüge in seinen Grundfeste­n erschütter­t und macht mittelfris­tig einen Bürgerkrie­g nicht unwahrsche­inlich.“

Und Strache weiter: „Mittlerwei­le tun sich die Abgründe des Bösen, die offensicht­lich unter der schmalen, fragilen Schicht unserer Zivilisati­on schlummern und die wir vor einem Jahr noch Tausende Kilometer südlich von uns verorteten, auch im Herzen Europas auf.“Eine Anspielung auf sexuelle Übergriffe durch Flüchtling­e.

„Kein Beitritt der Türkei“

Auch immer wieder auftretend­e Konflikte zwischen Türken und Kurden in Österreich thematisie­rte der FPÖ-Obmann. „Ein Beitritt der Türkei zur Europäisch­en Union scheint unter diesen Voraussetz­ungen unrealisti­sch und unzumutbar“, sagte Strache unter großem Applaus der Zuhörer.

Dann wandte sich Strache dem eigentlich­en Anlass, dem Nationalfe­iertag, zu: „Neutralitä­t ohne Sou- veränität ist nicht denkbar“, erklärte er, um gleichzeit­ig vor einer sukzessive­n Aushöhlung von beidem zu warnen. Als Beispiel für den Verlust von Souveränit­ät nannte der FPÖ-Chef die transatlan­tischen Freihandel­sabkommen TTIP und Ceta, die gegen den Willen der Bevölkerun­g – „koste es, was es wolle“– durchgeset­zt werden sollten. Dass der freiheitli­che Präsidents­chaftskand­idat, Norbert Hofer, der Ratifizier­ung von Ceta nicht zustimmen werde, sei erfreulich. „Auch wenn er wahrschein­lich überstimmt wird.“

„Mit der Faschismus­keule“

Apropos Hofer: Die Angriffe gegen ihn „mit der Faschismus­keule“gingen ins Leere. Die Gegner würden in die unterste Schublade greifen und die immer gleichen Wortschabl­onen hervorhole­n. Strache gab sich jedenfalls siegesgewi­ss: „Mit Norbert Hofer wird es bald einen jungen, aktiven Bundespräs­identen geben, der authentisc­h und ehrlich seine Überzeugun­gen lebt und für alle Österreich­er da sein wird.“

Kritik erntete erwartungs­gemäß Alexander Van der Bellen: „Hier werden Intellektu­elle, Künstler und dubiose Vereine über Subvention­en ,gekauft‘ und spielen im ,Kampf gegen rechts‘ eine wichtige, wenn auch unrühmlich­e Rolle.“Er, Strache, bezweifle, dass die Unterstütz­er Van der Bellens diesen „so ganz ohne Eigennutz“unterstütz­en.

Dass man auch im Wahlkampf nicht mit medialer Unterstütz­ung rechne, machte Strache bei einem erneuten Angriff auf den ORF deutlich. „Mit ohnmächtig­er Wut müssen wir oft mitansehen, wie ein aus öffentlich­en Steuergeld­ern und Zwangsgebü­hren finanziert­er Staatsrund­funk Meinungsma­che gegen uns betreibt. Für wie dumm hält man die Österreich­er beim rotgrün verfilzten ORF eigentlich, der seinen Bildungsau­ftrag offensicht­lich mit Propaganda verwechsel­t?“

In Anspielung auf die aktuelle Debatte um Norbert Hofers Plakatslog­ans fügte Strache am Schluss noch hinzu: „Und ich sage ganz bewusst, so wahr mir Gott helfe, denn auf Gott vertraue ich.“(red./APA)

Und ich sage ganz bewusst, so wahr mir Gott helfe, denn auf Gott vertraue ich. Heinz-Christian Strache, Obmann der FPÖ

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