Das Internet hat die Maschinen erfasst
Für den einen Unternehmer ist die Digitalisierung ein Versprechen, der andere wiederum zweifelt, ob das der richtige Weg ist.
Den folgenden Satz haben Sie sicher schon in dieser Form gehört: „Die digitale Transformation betrifft alle Wirtschaftsbereiche.“Für die einen ist das ein großes Versprechen, bei anderen ruft er Zweifel hervor, etwa, ob man als kleiner Anbieter mit den großen Playern mithalten kann. Die Digitalisierung ist eine unumkehrbare Entwicklung. Wer sie als Chance erkennt, findet auch Wege, sie für sich zu nutzen. Das gilt auch für auf den ersten Blick analoge oder klassisch produktionsnahe Branchen. Im Bereich der Produktion gibt es dadurch beispielsweise Einsparungen von 20 bis 50 Prozent in Bereichen wie Ausschussvermeidung, Energieeffizienz, Logistik oder auch bei den generellen Betriebskosten.
Verkauf eines Service
Mehr noch bietet aber der Bereich Smart Products, in dem oft völlig neue Geschäftsmodelle entstehen. Der Trend geht weg vom Produktverkauf hin zum Angebot eines Service. Windradhersteller verkaufen etwa nicht mehr nur Windräder, sondern die Dienstleistung Energieproduktion samt Wartung und Beratung. Mit dem Internet of Things (IoT) kann man vieles ausprobieren. Es verändert auch die Baubranche. Obwohl dort nach wie vor Ziegel auf Ziegel gelegt beziehungsweise Beton und Stahl verarbeitet werden, gibt es dahinter Logistikprozesse, deren Digitalisierung viele Vorteile mit sich bringt.
Baumaschinen etwa sind ein knappes, teures Gut. Und sie sind enormen Belastungen ausgesetzt. Je exakter der Vermieter über ihre Auslastung Bescheid weiß, desto besser kann er disponieren. Internet of Things bietet hier die richtigen Ansätze. Wenn er weiß, welche Maschine welche Lasten zu heben hat, kann er seinen Kunden bessere und präzisere Angebote machen und auch den Austausch von Ersatzeilen besser planen.
Big Data Analytics
Durch die Erfassung von detaillierten Informationen über Sensoren an den miteinander vernetzten Maschinen und der intelligenten Datenauswertung (engl. Big Data Analytics) werden Prozesse optimiert. Damit sind immer genügend Baumaschinen mit ausreichenden Kapazitäten am richtigen Ort. Die Wartungskosten werden gesenkt, da durch Predictive Maintenance (Maschine meldet hier selbst Bedarf ) die Wartung zielgerichteter durchgeführt werden kann. Auch die Lebensdauer der schweren Geräte wird erhöht. In Zukunft zahlen Bauunternehmer möglicherweise nicht mehr eine zeitabhängige Miete für Baukräne, sondern eine nutzungsabhängige Gebühr etwa pro Gewichtseinheit. Damit entstehen neue, rein an der Nutzung orientierte Geschäftsmodelle, wie Machine as a Service.
Neue, rein an der Nutzung orientierte Geschäftsmodelle sind im Entstehen.
Christian Wenner, Leiter Business Development, Kapsch Business Com