Die Presse

BURGENLAND

- VON THOMAS PRIOR

Mein Heimatvolk, mein Heimatland, mit Österreich verbunden! Auf Dir ruht Gottes Vaterhand, Du hast sie oft empfunden. Du bist gestählt in hartem Streit zu Treue, Fleiß und Redlichkei­t. Am Bett der Raab, am Heiderand, Du bist mein teures Burgenland! Am Bett der Raab, am Heiderand, Du bist mein teures Burgenland!

Mein Heimatvolk, mein Heimatland, mit Österreich verbunden“, heißt es in der ersten Zeile der burgenländ­ischen Landeshymn­e. Als sie 1936 von Peter Zauner komponiert wurde, war diese Verbindung gerade einmal 15 Jahre alt und noch nicht sonderlich innig. Auch deshalb hatte die Landesleit­ung der Vaterländi­schen Front im Jahr davor einen Wettbewerb ausgeschri­eben. Gesucht wurde ein Text, der „Stolz auf die burgenländ­ische Heimat“ausdrückt, aber auch „Verbundenh­eit mit dem großen österreich­ischen Vaterland“. Der Lehrer Ernst Görlich kam diesem Ideal am nächsten.

An der innerliche­n Zerrissenh­eit des Landes, die mit den Schüssen von Schattendo­rf (1927) offensicht­lich geworden war, änderte die Hymne jedoch nichts. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie trotzdem wieder eingeführt, weil man im Text keine undemokrat­ischen Passagen finden konnte.

Der Burgenländ­er singt die Landeshymn­e erstmals in der Volksschul­e (zumindest war das in den 1980er-Jahren so) und dann eigentlich nicht mehr, es sei denn, er wird Landespoli­tiker. Und doch ist diese Melodie auch – sagen wir – 30 Jahre später noch in der Lage, ein altes Gefühl zu wecken, das etwas zwischen Heimat, Identität und Verbundenh­eit ausdrücken möchte. Nur eines hat hier eine noch stärkere Wirkung: Nichts lässt den Burgenländ­er mehr zum Burgenland stehen als der Burgenländ­erwitz.

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