NIEDERÖSTERREICH
O Heimat, dich zu lieben, getreu in Glück und Not. Im Herzen steht’s geschrieben als innerstes Gebot. Wir singen deine Weisen, die dir an Schönheit gleich, und wollen hoch dich preisen, mein Niederösterreich.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal die niederösterreichische Landeshymne gehört habe. Vielleicht war es vor fast 20 Jahren, als ich als junger Journalist bei der letzten Sitzung des niederösterreichischen Landtags in der Wiener Herrengasse 13 war. Es ist ja schon bezeichnend, dass sich ein Land seine Hauptstadt selbst wählt. Wir wählten St. Pölten. Weil ohne wäre das Land bekanntlich heute „wie ein Gulasch ohne Saft“. In dem kleinen Weinviertler Ort, aus dem ich stamme, wählten die meisten Krems, weil es näher ist. Nur unser alter Schustermeister, der täglich mit dem alten Waffenrad durch die Gasse rollte, war für St. Pölten. „Weißt Gerhard, dort hab ich nach der Kriegsgefangenschaft in Russland die erste warme Mahlzeit bekommen“, hat er mir erzählt.
Wenn wir in Niederösterreich an Heimat denken, denken wir an St. Pölten, ans Wein- oder Waldviertel, ans Triestingtal und an die Wachau. So selbstverständlich wie ein Tiroler ein Tiroler, ein Steirer ein Steirer ist, so selbstverständlich ist bei uns gar nichts. Wir sind ja nicht einmal kulinarisch auf der Landkarte wie das Salzburger Nockerl, Wiener Schnitzel, Tiroler Gröstl. Und wenn „Niederösterreich“auf dem Weinetikett steht, dann spricht das nicht für Qualität, sondern für Masse. Denn die Qualität liegt in den Regionen. Nicht nur beim Wein. Auch in der Politik. Wir sind regional und nicht national. Und darauf dürfen wir durchaus stolz sein in Zeiten wie diesen.