OBERÖSTERREICH
Hoamatland, Hoamatland, di han i so gern! Wiar a Kinderl sein Muader, A Hünderl sein’ Herrn.
Es ist bezeichnend, dass einem als Niederösterreicherin die oberösterreichische Landeshymne näher ist als die eigene. Das sagt viel über Niederösterreich, aber noch mehr über das begeisternde Wesen von Oberösterreichern aus, die ihre Hymne nicht nur bei offiziellen Anlässen, sondern auch spontan und privat mit Inbrunst intonieren. Merke: Treffen mehr als drei Oberösterreicher zusammen, werden sie manchmal nicht ohne Ansingen von „Hoamatland“auseinandergehen (können). Dabei wird übrigens nicht gegrölt, sondern schön und mit Ausdruck gesungen, feuchte Augen inbegriffen.
Die Herzlichkeit und die überschäumende Freude an der eigenen Herkunft vermögen sogar Außenstehende zu rühren. „Dahoam is dahoam, wannst net fort muaßt, so bleib“, heißt es in der letzten Strophe der Hymne, symptomatisch für das Exilverhalten vieler Oberösterreicher, die das Verlassen der Heimat auch noch Jahrzehnte später als harten Schlag des Schicksals empfinden, auch wenn der Schritt freiwillig erfolgt ist.
Jene, die sich gut abgenabelt fühlen, verfolgen das Festhalten an der inneren Heimat mit umso mehr öffentlichem Zorn. Als sich etwa AlbertinaChef Klaus Albrecht Schröder abfällig über die Hymne äußerte („Ein miserables Gedicht, eine hundselendigliche Melodie“), waren ihm Empörung und Unverständnis sicher. Denn die einzige Hymne im Dialekt ist nicht zu Unrecht auch die meistgeliebte. Schon Jahrzehnte vor der Kür zur Landeshymne im Jahr 1952 war der „Hoamatgsang“ein im ganzen Land beliebtes Lied gewesen. Das Gedicht stammt von Franz Stelzhamer, die Melodie von Hans Schnopfhagen. Auch wenn die Hymne ins Herz geht, sie ist frei von Pathos.