Raiffeisen: „Heuer wird es keine Dividende geben“
Bank. Am Donnerstag trat der bisherige Risikovorstand, Johann Strobl, erstmals in seiner neuen Funktion als designierter Chef der Fusionsbank RBI/RZB vor die Öffentlichkeit. Die bisherige Strategie will er fortführen.
Wien. Wenig Wandel und viel Kontinuität. Unter dieses Motto stellten der bisherige Risikovorstand und künftige Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen Bank International (RBI), Johann Strobl, und sein scheidender Aufsichtsratschef, Walter Rothensteiner, ihren ersten öffentlichen Auftritt seit der Bekanntgabe der neuen Raiffeisen-Führung. Wie mehrfach berichtet wird Strobl ja ab der für das Ende des ersten Quartals 2017 geplanten Fusion aus RBI und Raiffeisen Zentralbank (RZB) die Führung des neuen Instituts übernehmen. Dieses wird weiterhin RBI heißen. „Der Name ist bekannt, es wäre nicht sinnvoll, hier Geld für etwas Neues auszugeben“, so Rothensteiner.
Denn Geld braucht die Bank vor allem, um ihre Kapitalquote zu steigern. Die stieg bei der RBI zuletzt bereits über die anvisierte Schwelle von zwölf Prozent hartem Kernkapital. Durch die Fusion mit der RZB wird sie jedoch wieder darunter rutschen. Das Ziel bleibe aber weiterhin, bis zum Ende des kommenden Jahres über zwölf Prozent zu liegen, so Strobl. Dieser einst nur für die RBI formulierte Wert gelte nun eben für das fusionierte Institut.
Die Aktionäre werden daher trotz des für heuer erwarteten Gewinns wohl erneut auf eine Dividende verzichten müssen. „Ich gehe davon aus, dass es heuer keine geben wird“, so Rothensteiner. Grundsätzlich sei es jedoch das Ziel, so schnell wie möglich wieder Gewinnausschüttungen an die Anteilseigner leisten zu können, sagt Strobl. Bei diesen handelt es sich großteils um die heimischen Raiffeisen-Landesbanken, für die die RBI künftig „in erster Linie eine Finanzbeteiligung sein wird“, so Rothensteiner.
Was das für jene zentralen Tätigkeiten bedeute, die derzeit noch bei der RZB für alle Landesbanken erledigt werden, will er nicht genauer ausführen. Diese könnten entweder zu einzelnen Landesbanken wechseln, um dort für den gesamten Sektor erledigt zu werden. Oder die RBI führt sie künftig weiterhin aus – allerdings gegen Be- zahlung. Details dazu dürfte es bei der Bekanntgabe der für die Fusion notwendigen Bewertung der RZB geben. Diese soll rund zehn Tage vor dem Stichtag 23. Dezember veröffentlicht werden. Die für die Fusion notwendige Hauptversammlung soll am 24. Jänner stattfinden.
Höllerer Schnittstelle zur EZB
Details nannte Rothensteiner bereits über die Zukunft jener zwei RZB-Vorstände, die durch die Fusion nun ihren Job verloren haben. Der bisherige RZB-Risikovorstand, Johannes Schuster, wird Finanzvorstand bei einer Tochterbank „im näheren Umfeld von Wien“. Aufgrund der fehlenden Beschlüsse wollte Rothensteiner nicht konkreter werden. Es deutet aber vieles darauf hin, dass es sich dabei um die Tochter in der Slowakei handelt.
Der zweite RZB-Vorstand, Michael Höllerer, der als Kronprinz bei Raiffeisen gilt, wird Generalbevollmächtigter für die Regulierung bei der RBI – also die zentrale Schnittstelle zur Aufsicht bei der EZB in Frankfurt und der FMA sowie der Nationalbank in Wien. Zudem soll sich Höllerer wie auch schon bisher um die Digitalisierungsstrategie von Raiffeisen kümmern. (jaz)