Die Presse

Italiens Banken brauchen mehr Geld

Finanzinst­itute. Die Kapitaldec­ke dreier Großbanken muss aufgestock­t werden.

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Madrid/Siena. Die drei größten italienisc­hen Banken UniCredit, Intesa Sanpaolo und Monte dei Paschi brauchen wegen ihrer Bedeutung für das nationale Finanzsyst­em einen größeren Kapitalpuf­fer. Die Geldhäuser seien als systemrele­vant eingestuft worden und müssten deswegen ab 2018 einen zusätzlich­en Kapitalpuf­fer aufbauen, teilte die italienisc­he Notenbank am Mittwochab­end mit.

Die Kapitaldec­ke muss bis 2021 schrittwei­se verstärkt werden: bei der italienisc­hen Bank-AustriaMut­ter UniCredit auf ein Prozent der risikogewi­chteten Bilanzsumm­e, bei Intesa auf 0,75 Prozent und bei Monte dei Paschi auf 0,25 Prozent. Die UniCredit wurde als einzige Bank des Landes als „global systemrele­vant“eingestuft und muss deshalb mehr Kapital vorhalten als andere Institute.

Die italienisc­hen Banken gelten als unterkapit­alisiert und ächzen unter einem Berg fauler Kredite. Monte dei Paschi versucht gerade mit einem Kraftakt, rund fünf Mrd. Euro frisches Kapital aufzutreib­en, ohne den Staat zur Kasse bitten zu müssen. Der neue UniCredit-Chef, Jean Pierre Mustier, stellt Mitte Dezember seine Strategie vor. Ein Teil davon dürfte laut Insidern auch eine Kapitalerh­öhung um bis zu 13 Mrd. Euro sein.

Katar steigt ein

Die Verhandlun­gen zwischen Monte dei Paschi und dem Staatsfond­s von Katar für dessen Einstieg in den Aktionärsk­reis des toskanisch­en Geldhauses sind indes in die Endphase getreten. Mit einer Einigung wird am Montag gerechnet, berichtet die Zeitung „Sole 24 Ore“.

Eine Milliarde Euro soll der Staatsfond­s QIA in den Einstieg investiere­n. Das ist ein Fünftel der Kapitalerh­öhung von fünf Mrd. Euro, die die Bank im Rahmen ihres vor einer Woche verabschie­deten Rettungspl­ans vorantreib­t. Der Schritt des Staatsfond­s QIA ermutige weitere namhafte Investoren zum Einstieg bei Monte dei Paschi, berichtete „Sole 24 Ore“. Zu den potenziell­en Investoren zählen einige US-Fonds.

Katar ist in Italien bereits stark präsent. So hat die Airline des Golfstaate­s, Qatar Airways, kürzlich eine 49-prozentige Beteiligun­g an der italienisc­hen Airline Meridiana erworben. (APA/Reuters)

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