Zeitungen: Public Value gegen Fake News
Die Verleger fordern „Spielregeln“, die auch für Internetriesen gelten.
Fake News sorgen spätestens seit dem US-Präsidentschaftswahlkampf für Diskussionen. Falschmeldungen verbreiten sich in sozialen Medien schnell und beeinflussen die öffentliche Meinung. „Wie ein Virus“seien sie, die Schieflage gegenüber journalistisch aufbereiteter Information werde immer größer, warnte Verleger-Präsident Thomas Kralinger am Donnerstag bei der Präsentation des PublicValue-Berichts des Verbands Österreichischer Zeitungen. Man dürfe den öffentlichen Diskurs nicht den Absendern gefälschter Nachrichten überlassen. Kralinger forderte „zeitgemäße gesetzliche Rahmenbedingungen“und „faire Spielregeln“im Wettbewerb mit den Internetriesen, „sonst wird es zu einem demokratiepolitischen Marktversagen kommen.“
Es sei das Ziel der ersten Internet-Aktivisten gewesen, die bisherigen Gatekeeper (klassische Medien) zu entmachten, sagte der Jurist und Sozialwissenschaftler Udo di Fabio von der Uni Bonn in seiner Keynote. Internet und soziale Medien könnten die Gatekeeper aber nicht ersetzen. Die Bürger müssten sich die Frage stellen, ob sie bereit seien, in das Gut Information zu investieren. Die Medien ihrerseits müssten breitere Schichten ansprechen: „Das Publikum fühlt sich allein gelassen von den Eliten“– und suche daher den Austausch im Netz oder wende sich populistischen Parteien zu. Die Medien seien für die Ordnungsbildung wichtig, so Di Fabio. „Demokratien können erodieren, weil die Bürger die Mitte nicht mehr finden oder nicht mehr unterscheiden können zwischen seriösen Informationen und Falschmeldungen.“(i. w.)